Eine ziemlich verrückte Idee

Eine Kino-Spielfilm, der in Trier und der Eifel gedreht wurde, mit hierzulande bekannten Akteuren wie den Theater-Schauspielern Tim Olrik Stöneberg und Klaus Michael Nix: Das gibt es nicht alle Tage. Am Samstag feiert "Hotep" im Broadway seine Weltpremiere.

 Der Kleinkriminelle (Rami Abu-Issa), der gescheiterte Musiker (Tim Olrik Stöneberg, Mitte) und die Selbstmordkandidatin (Evi Amon): Ihr Schicksal entscheidet sich in einem geheimnisvollen Hotel. Foto: Ensch Media

Der Kleinkriminelle (Rami Abu-Issa), der gescheiterte Musiker (Tim Olrik Stöneberg, Mitte) und die Selbstmordkandidatin (Evi Amon): Ihr Schicksal entscheidet sich in einem geheimnisvollen Hotel. Foto: Ensch Media

Trier. "Es war schon eine ziemlich verrückte Idee", sagt Tim Olrik Stöneberg. "Aber es hat sich gelohnt". Die Idee: Einen "No-budget-Film" zu drehen, ihn professionell zu bearbeiten und dann ins Kino zu bringen.

Vor drei Jahren sprach ihn der Kölner Werbegestalter und Filmemacher Falko Jakobs darauf an, ein "Bekannter aus Jugendtagen". Stöneberg brachte nicht nur seine Trierer Connections ein, sondern übernahm auch gleich eine der drei Hauptrollen, den heruntergekommenen und drogensüchtigen Rockmusiker Johnny. Man drehte Innenaufnahmen in der Trierer Bar "Cheers" und fuhr über Land durch die Eifel, um passende Außen-Locations zu finden - zum Beispiel für das geheimnisvolle Hotel "Hotep", in dem sich die Schicksalswege der Protagonisten mit dem mysteriösen Besitzer und Strippenzieher kreuzen.

Auf ein Genre wollen sich Stöneberg und das Team von Sky-road-Films nicht festlegen. "Irgendwas zwischen Western, Krimi und Mystery", sagt der 35-Jährige und verspricht "echte Spannung, ein bisschen Grusel und ein überraschendes Ende". Selbst die Musik für den Episodenfilm haben die Macher selbst eingespielt, die im Vorspann augenzwinkernd unter "Cheapwood Films" firmieren. Billiger als kostenlos geht nicht.

Erstaunlich, dass angesichts der gänzlichen Abwesenheit eines Honorar-Budgets ein Film herausgekommen ist, der nicht nur technisch professionell daherkommt, sondern auch noch mit Namen wie Stromberg-Star Bjarne Mädel aufwarten kann - man habe ihn "einfach so gefragt", und er hat mitgemacht.

Es gibt manch Neues zu entdecken, vor allem die weiteren Hauptdarsteller Evi Amon und Rami Abu-Issa. Aber auch ein Leinwand-Gesicht wie den Trier er Schauspieler Klaus-Michael Nix, der durchaus auch zum Fernseh-Bösewicht taugen würde. Sie tragen den Zwei-Stunden-Film, der in einer eher konventionellen Bildersprache beginnt und später ästhetisch immer wagemutiger wird.

"Es war ein Traum, den wir durch viel Arbeit verwirklicht haben", resümiert Tim Stöneberg. Natürlich soll es nicht bei der Premiere im Broadway bleiben. Man sucht einen Verleih für "Hotep" und will bundesweit auf Filmfestivals Präsenz zeigen. Ach ja: Der nächste Film ist schon in Planung. Drehbeginn im Sommer. Drehort: Trier. Und, so wie's aussieht, alles wieder "no budget".

Die Premierengala am Samstag, 1. November, im Broadway ist ausverkauft, für die zweite Aufführung um 22.30 Uhr gibt es noch Karten.

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