Einer für alle, alle für einen

Besucher aus über 20 Ländern kamen im Sommer zum Römerfestival "Brot und Spiele". Die Agentur Medienfabrik als Organisator hat sie repräsentativ befragt. Ergebnis ist unter anderem ein Vorschlag zur gemeinsamen überregionalen Vermarktung aller Veranstaltungen in den antiken Stätten.

Gladiatorenkämpfe im Amphitheater: Das Stück „Blutiger Lorbeer“ lockte im Jahr 2007 rund 6600 Zuschauer in die antike Kampfstätte. Foto: TV-Archiv/Hans Krämer

Gladiatorenkämpfe im Amphitheater: Das Stück „Blutiger Lorbeer“ lockte im Jahr 2007 rund 6600 Zuschauer in die antike Kampfstätte. Foto: TV-Archiv/Hans Krämer

Trier. Viele Ergebnisse aus der Befragung von rund 750 Besuchern dürften nicht nur für die Macher von "Brot und Spiele" interessant sein, lassen sie doch Schlüsse auf das Publikumsverhalten anderer Events zu. So kommen rund zwei Drittel der Besucher nicht aus der Region Trier, sondern überwiegend aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Nordrhein-Westfalen. Offensichtlich ist die Anziehungskraft in einem Umkreis von 250 Kilometern am stärksten - wichtig für künftige Marketing-Konzepte. Dazu passt, dass die Benelux-Länder ein starkes Ausländer-Kontingent stellen. Stark vertreten sind auch die für ihr "Antiken-Faible" bekannten US-Amerikaner. Unterschiedlich läuft der Informationsfluss. Für ausländische Gäste, die immerhin ein Viertel der Besucher stellen, spielt das Internet die führende Rolle. In der Region dominiert die Tageszeitung als Info-Medium. Die stärkste Rolle bei deutschen Besuchern außerhalb der Region spielt vor Zeitungen und Zeitschriften die "Empfehlung von Freunden und Verwandten".Ronald Frank, Chef der Medienfabrik und "Erfinder" von "Brot und Spiele", zieht daraus klare Konsequenzen für ein künftiges gemeinsames Marketing in Sachen "Römisches Trier". Kontinuierliche überregionale Pressearbeit, klassisches Marketing im Umkreis von 200 Kilometern, ein starker Online-Auftritt inklusive Ticketing: Das sind die Herzstücke des Konzepts, das er den Verantwortlichen bei Stadt und Land nun vorgelegt hat.Besucher brauchen den besonderen Anlass

Dazu muss nach Franks Auffassung ein "gleichbleibend hohes Qualitätsniveau" kommen, denn nur so lasse sich eine Besucher-Zufriedenheit erreichen, die zu der wichtigen persönlichen Empfehlung führe. Wie etwa kürzlich bei der Konstantin-Ausstellung. Was gelungene Events im Trierer Weltkulturerbe-Ambiente bewegen können, zeigen andere Ergebnisse der Umfrage. So sagten 50 Prozent der überregionalen Besucher, sie seien allein oder in erster Linie wegen "Brot und Spiele" nach Trier gekommen. Für weitere 33 Prozent war das Spektakel immerhin "einer von mehreren Gründen". Ohne den besonderen Anlass wäre die Mehrheit zu Hause geblieben oder hätte andere Ziele bevorzugt. Durchschnittlich 63 Euro pro Tag hat jeder der 23 000 Besucher pro Tag in Trier oder Umgebung gelassen - internationale Gäste bringen es gar auf knapp 90 Euro pro Verweil-Tag. Und gerade das auswärtige Publikum belässt es selten bei einem Tag - wenn genug los ist.Deshalb will Marketing-Profi Frank das vorhandene Angebot bündeln, um "an nahezu jedem Wochenende von Juni bis September" einen kulturtouristischen Leckerbissen anbieten zu können. Oper, Gladiatoren, Schauspiel, Römerlager, Erlebnisführungen, Sonderausstellungen, Porta-Nächte, Streitwagenrennen, Pop- und Klassik-Konzerte an antiken Stätten, Museums-Events: Der "Erlebnissommer Römisches Trier" soll das besser zur Geltung bringen, was Trier ohnehin auf die Beine stellt. Die jeweiligen Veranstalter sollen weiterhin autonom arbeiten, aber bei der Organisation stärker kooperieren. Die überregionale Vermarktung käme künftig aus einer Hand. Auf eine halbe Million Euro schätzt Ronald Frank das nötige Budget. Bis zu 200 000 seien durch unmittelbare wirtschaftliche Einnahmen refinanzierbar. Mit je 50 000 Euro müssten sich die Stadt Trier und das Umland, etwa in Gestalt der IRT beteiligen. Für den Rest setzt Franks Kalkulation auf Landeszuschüsse. Nicht aus dem schmalen Kulturbudget, sondern aus Fördermitteln des Wirtschaftsministeriums.

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