"Einfach ein Wunder der Natur": Philharmonie-Orchester spielt zu Aufnahmen der BBC-Reihe "Planet Erde"

Trier · Spektakuläre Naturaufnahmen, kombiniert mit klassischer Musik - das verspricht "Planet Erde - live in Concert" nach der gleichnamigen BBC-Dokumentation. Am Freitag macht die Show Station in der Arena in Trier.

"Einfach ein Wunder der Natur": Philharmonie-Orchester spielt zu Aufnahmen der BBC-Reihe "Planet Erde"
Foto: Kennet Ruona (g_kultur

Dass die BBC preisverdächtige Fernsehformate liefert, beweist sie immer wieder. Die Dokumentationreihe "Planet Erde" ist eines davon. Zum Erfolg der bildgewaltigen und technisch höchst aufwendigen Produktionen hat auch die Musik von George Fenton beigetragen.

Seit Frühjahr 2015 ist das The City of Prague Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Matthew Freeman mit dieser Musik und einer Auswahl der Naturszenen auf Tour. Am Freitag, 8. April, 20 Uhr, werden sie in der Arena Trier sein. Unser Redaktionsmitglied Stefanie Braun sprach mit Matthew Freeman darüber, wie klassische Musik und Naturaufnahmen zusammenpassen.

Welches Konzept steht hinter der Show "Planet Erde”?
Matthew Freeman: Das Konzept ist einfach, dem Publikum diese einmaligen Momente der Natur zu zeigen. Die Kameramänner mussten oft Tage oder Wochen ausharren, um diese Bilder, die wir präsentieren, einfangen zu können. Ihre enorme Geduld und Ausdauer gibt uns die Möglichkeit, diese genauso einzigartigen und außergewöhnlichen wie alltäglichen Momente in der Natur zu betrachten. Wir erlangen einen exklusiven Einblick in die vielfältigen Aspekte der Natur. Dabei ist es gleichzeitig unsere natürliche Umgebung, die wir sehen. Das erinnert uns daran, wie wertvoll unsere Natur und auch wir selbst sind. Es ist eben alles ein Wunder. Einfach ein Wunder der Natur.

Ein klassisches Philharmonisches Orchester und Naturfilme - wie passt das zusammen?
Freeman: Ein klassisches Orchester kann einer großen Bandbreite von Emotionen Ausdruck verleihen. Die Musik selbst kann das, aber ein Orchester ist besonders reich an Farben, mit denen man etwas ausdrücken kann. In dieser Produktion haben wir außerdem einen Vokalisten dabei, der wiederum eine neue Ebene hinzufügt. George Fentons Musik fängt geschickt ein, was wir auf dem Bildschirm sehen. Die Erhabenheit der Natur, diese flüchtigen Momente, wie die Verfolgung, die Jagd und andere.

Welchen Effekt hat die Live-Musik auf das Publikum?
Freeman: Live-Musik ist immer aufregend als Erfahrung. Ein Orchester spielen zu hören, ist einfach mitreißend. Wir haben außerdem ein erstklassiges Team hinter uns, das dem Sound eine zusätzliche akustische Dimension verleiht. Ich glaube, das Besondere an diesem Konzert ist, einfach diese Bilder zu sehen, während man die Musik hört. Es gibt keine Geschichte im Film. Das lässt das Publikum mit seinen eigenen Gedanken und Gefühlen allein. Sie können ihrem eigenen inneren Dialog folgen. Ich fand das sehr eindringlich, als ich das Konzert zum ersten Mal in London gesehen habe. Das war, nachdem ich verstanden hatte, wie all die technischen Aspekte des Dirigierens hier funktionieren. Ich bin dann noch ein zweites Mal hin, um mich bewusst als Zuhörer damit auseinanderzusetzen und mich selbst hineinziehen zu lassen in diese Erfahrung.

Wie fühlt es sich für einen klassischen Musiker an, Musik zu machen, um einen Film zu präsentieren?
Freeman: Eben weil die klassische Musik so reich an Farben, Dynamik und Strukturen ist, ist sie ideal, um mehr rüberzubringen, als das, was wir sehen. Sie führt uns emotional durch das, was auf der Leinwand passiert. Ich habe klassische Musik studiert, aber meine Arbeit brachte mich immer wieder in Berührung mit anderen Genres und Stilrichtungen. Das war sehr bereichernd. Vielfalt ist überhaupt in allen Lebensbereichen immer bereichernd.

Am 8. April werden Sie in Trier sein. Waren Sie schon zuvor an der Mosel und wenn Ja, wie hat es Ihnen gefallen?
Freeman: Ich war bereits einige Male in Trier, aber meistens haben wir einfach keine Zeit, uns die Stadt anzusehen. Wir kommen gegen Nachmittag an, proben fürs Konzert am Abend und reisen frühmorgens wieder ab. Aber ich weiß um Triers Geschichte: Eine Archäologin aus Griechenland sagte mir mal, dass ihre Lieblingsspazierstrecke an der Mosel in Trier langführt. Sie hat das als sehr romantisch beschrieben. Ich kann kaum abwarten, dort selbst mal langzugehen! sbra

Karten für die vom TV präsentierte Veranstaltung gibt es im TV-Service-Center Trier und an der Abendkasse.Extra

Matthew Freeman (53) kommt ursprünglich aus Norfolk in England, mit 18 Jahren zog er nach London und studierte dort Klavier und Horn am Royal College of Music and London University. Seit 2015 leitet er das Orchester von "Planet Erde". sbra

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