Einfach musikalisch

TRIER. Zum 25. Mal fand im Kurfürstlichen Palais das "Podium junger Künstler". Und wie so oft in der Vergangenheit gab es für die Hörer viel schöne Musik und eine echte Entdeckung.

Konzerte mit jungen Menschen sind immer wieder für Überraschungen gut. Da setzt sich ein knapp 14-Jähriger ans Klavier, spielt hervorragend Bach und Beethoven, und brilliert dann in der "Barque sur l'océan" von Maurice Ravel. Ein Paradefall an Anschlagskultur, Farbschattierungen, an ausgeleuchteter Struktur. Maxim Ladid beherrscht nicht nur die Tasten, sondern versteht sich auch auf die Musik. Und verleiht ihr, was Ravel so einzigartig macht: die Verbindung aus Klangraffinement und Deutlichkeit. Maxim Ladid, Jahrgang 1991, stammt aus einer kosmopolitischen Familie. Der Vater ist gebürtiger Marokkaner, die Mutter Deutsche aus dem Schwabenland. Sie leben in Luxemburg und sind deutsche Staatsbürger. Mit sechs Jahren hat Maxim angefangen, am Luxemburger Konservatorium bei Béatrice Rauchs. Am 27. Juni dieses Jahres absolviert er unter ihrer Betreuung in Luxemburg sein Abschlussexamen, und das mit Prokofjews drittem Klavierkonzert. Dann wechselt er zur Musikhochschule Saarbrücken. Zum 25. Mal brachte der Jazzclub "Eurocore" junge Musiker aus Luxemburg, Metz und Trier zusammen zum "Podium junger Künstler". Diesmal war, neben Maxim Ladid, ein Trio vom Konservatorium der lothringischen Hauptstadt dabei, außerdem Klavierschüler von Gabriele Remer (Konz) und Gesangsschüler von Ursula Bauer (Trier). Und generell wurde lebendig, ausdrucksvoll, manchmal brillant musiziert. Einfach musikalisch. Das Metzer Trio mit Laura Crocitti, Klavier, Cyrielle Golin, Cello und Geoffroy Perrine, Klarinette (Klasse Philipp Bruere), bewies, dass es beides beherrscht: Den Atem für die großen Entwicklungen beim Trio op. 104 von Johannes Brahms und jenes südländisch-sinnliche Sich-Aussingen, das für Gabriel Faurés Trio op. 120 charakteristisch ist. Mira Göbel, Michaela Wiedemann und Tim Heisse, Gesang, erfreuten einzeln oder im Ensemble bei Mozart, Mendelssohn, Rossini, Gershwin und Bernie/Pinkard/Casey mit tragfähigen Stimmen und stilsicherer Musikalität. Virginia Boie, Hanna Schwindling und Larissa Boie überzeugten bei Debussy, Chatschaturjan, Berkowitsch, Bartòk, Rachmaninow und Chopin teils mit unbefangenem Elan, teils mit Wachheit und Prägnanz, teils mit Stimmungsdichte und Klangfülle. Nicht zu vergessen die Begleiterqualitäten von Melanie Thinnes, Fabian Bisenius und Caroline Karmeier zum Gesang. Lebhafte Zustimmung. Trotz Stadtlauf war der Festsaal fast voll besetzt.

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