Einmal zu wenig, einmal zu viel

Mit Mendelssohn Bartholdy, Schubert und Mozart hat sich das Chamber Orchestra of Europe in der Philharmonie in Luxemburg präsentiert. Ein durchwachsener Auftritt.

 Trevor Pinnock leitet das Chamber Orchestra. Foto: Philharmonie

Trevor Pinnock leitet das Chamber Orchestra. Foto: Philharmonie

Luxemburg. Im nächsten Jahr wird das Chamber Orchestra of Europe (COE) seinen 30. Gründungstag feiern. Drei Jahrzehnte, in denen sich die Idee , dass junge Musiker auch nach dem Verlassen des Jugendorchesters der EU, weiter auf hohem Niveau musizieren, manifestieren konnte.

Bei der derzeitigen Tournee machte das COE unter der Leitung von Trevor Pinnock auch Station in der Luxemburger Philharmonie.

Der europäische Klangkörper startete mit Felix Mendelssohn Bartholdys Ouvertüre zu "Die schöne Melusine" und endete mit Franz Schuberts h-Moll-Sinfonie, berühmt geworden als "die Unvollendete". Dazwischen gab es mit dem Klavierkonzert Nr. 27, KV 595, und dem Rondo für Violine und Orchester C-Dur, KV 373, zweimal Mozart.

Am Ende des Abends gab es einige Bravorufe zum heftigen Applaus. Durchaus berechtigt für die Darstellung der Schubertschen Sinfonie, sowohl aus musikalischer Sicht als auch für die technische Durchführung, bei der ganz besonders die Holzbläser eine gute Figur machten.

Bei Mozart wartete man auf die Bravos vergeblich, und es gab auch keinen Anlass dazu. Nahezu makellos sauber bewältigte die Portugiesin Maria João Pires ihren Solopart. Was man aber vermissen musste, war die Seele im Spiel. Über weite Strecken wirkte ihr Spiel hölzern und technokratisch. Ein Vorwurf, den man Konzertmeisterin Lorenza Borrani nicht machen kann. Die Italienerin widmete sich dem Rondo, als sei es ein Werk aus der Hochromantik, überzog die Noten mit einem kräftigen Zuckerguss. Beides verdient ein "Schade": Einmal für zu wenig, das andere Mal für zu viel.

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