Reinsfeld. (itz) Die Empore ist voll besetzt. Im Kirchenschiff stehen neben den Bänken Stühle. Sogar auf den Regalen mit den Gesangsbüchern sitzen die Zuhörer. "So voll wie heute Abend war die Kirche in den vergangenen 20 Jahren nicht", begrüßt Hans-Peter Philipp die Zuhörer. "Und Sie haben sogar Eintritt bezahlt." Kaum sind die Worte des ersten Beigeordneten der Gemeinde Reinsfeld verklungen, erklingt von der Empore ein mittelalterlicher Choral.

Die Prinzen sind auf Kirchentour; jedes ihrer Konzerte in Kirchen beginnen sie mit einem Choral. Danach ist Schluss mit Kirchenliedern. Moderiert von Sebastian Krumbiegel (Tenor, Klavier) und Tobias Künzel (Bariton), geht es durch 20 Jahre deutschen A-capella-Pop.

Anfangs spielen sie Stücke aus ihrem jüngsten Album. Die Zuhörer sitzen meist noch still auf ihren Bänken. Ab dem dritten Stück, der Liebesballade um "Gabi und Klaus", summen und singen sie mit.

Ihre Gesangsausbildung haben alle fünf Sänger (neben Krumbiegel und Künzel, Wolfgang Lenk, Jens Sembder und Henri Schmidt) in Leipzig und Dresden bekommen. Die Pfarrkirche St. Remigius dankt es mit ihrer wunderschönen Akustik. Auch die leiseren Titel mit ihrem Sprachwitz sind so gut zu verstehen.

Zwischendurch erzählt Krumbiegel von ihrer Reise durch Deutschland - bis zur Ausfahrt Reinsfeld "gesperrt". Die Lacher im Publikum sind froh, dass die Musiker ihren Weg trotzdem her gefunden haben, und nicht einfach in Hermeskeil geblieben sind. Judith Laux ist aus Hermeskeil mit ihrer Mutter zu dem Konzert gekommen. "Wir sind total begeistert", meint sie in der Pause. "Bisher habt ihr alle Prüfungen mit Bravour bestanden", sagt ein gut gelaunter Krumbiegel zu seinen Zuhörern. "Wir haben noch eine Aufgabe: Einzählen!" "Eins, zwei - eins, zwei, drei, vier", antworten alle und singen laut das letzte Lied mit. Jetzt stehen alle, singen laut den Text mit, klatschen und sind am Ende des Konzerts glücklich.