Einstieg in das Millionen-Projekt

Trier · Der Trierer Stadtrat hat ohne Gegenstimme bei drei Enthaltungen 600.000 Euro für die Planung einer Generalsanierung des Stadttheater-Gebäudes bewilligt. Das Gesamt-Kostenvolumen der Maßnahme, die aus Sicherheitsgründen unumgänglich ist, wird auf 20 Millionen Euro geschätzt.

 Das Trierer Theater.

Das Trierer Theater.

Foto: Archiv/Josef Tietzen

(DiL) Hätte ein Außenstehender die einstündige Diskussion im Stadtrat verfolgt, wäre er mit dem Eindruck nach Hause gegangen, in Trier würde an jeder Straßenecke über das Aus für das Theater debattiert. Alle Fraktionen fühlten sich bemüßigt, sich umfassend vor die scheinbar existenzbedrohte Institution zu stellen. Vom „unverzichtbaren Flaggschiff der Kulturstadt Trier“ sprach die CDU, „wir bekennen uns zum Drei-Sparten-Theater“, versicherte die SPD, die Grünen postulierten den Auftrag der „kulturellen Grundversorgung“, die UBM betonte, das Theater stehe „grundsätzlich nicht in Frage“, so dass der FDP-Sprecher am Ende der Rednerliste verblüfft feststellte, „dass doch kein Mensch zu irgendeinem Zeitpunkt die Institution Theater in Frage gestellt hat“.

Tatsächlich: Obwohl in Trier noch niemand weiß, wie die Sanierung finanziert werden soll, gibt es – von einzelnen Internet-Kommentaren abgesehen – keine grundsätzliche Theater-Debatte. Um so erstaunlicher, wie bemüht die Politiker darum waren, etwas, das es gar nicht gibt, vorsorglich einzudämmen. Ansonsten war die Diskussion eher eine Vorwahlkampf-Schlacht um die Frage, wer zu verantworten hat, dass der Rat von dem gigantischen Ausgaben-Posten so kalt erwischt wurde.

Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink mühte sich umständlich („Die Problemlage hat sich in der Fachlichkeit gegen Ende des Jahres verdichtet“), zu dokumentieren, dass er auf den Sanierungsbedarf beizeiten hingewiesen habe. Bei SPD, Grünen und FDP halfen ihm seine akribischen Protokolle wenig: Sie hielten ihm vor, das brisante Thema in einer Fußnote am Rande der Kulturausschuss-Sitzung versteckt und ein Jahr lang ignoriert zu haben.

Bei genauem Hinhören gab es ein paar spannende Untertöne: Das Theater sei für Trier unverzichtbar, aber „ob es immer genau so bleiben muss, wie es im Moment ist, ist eine andere Frage“: In diese Formulierung kleideten FDP und UBM ihre Forderung nach einer langfristigen konzeptionellen Orientierung.

Eher für Verwirrung sorgte die CDU, deren Sprecher forderte, im Rahmen der Planung zu prüfen, „ob der jetzige Standort für das Theater überhaupt geeignet ist“. Die darin versteckte Idee eines kompletten Neubaus stieß aber bei den anderen Fraktionen auf keinerlei Gegenliebe. Den Planungs- und Sanierungs-Prozess will der Rat mit einer Fach-Kommission begleiten.

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