Einstieg ohne Paukenschlag

Luxemburg · Gewiss, zum Auftakt der Spielzeit kommt John Eliot Gardiner mit dem London Symphony Orchestra in die Philharmonie. Aber sonst fällt der Saisonstart auf dem Kirchberg wenig spektakulär aus. Die Vorzüge sind anderer Art.

Luxemburg. Natürlich sind Orchester auch im September-Programm der Philharmonie präsent. John Eliot Gardiner und das London Symphony Orchestra eröffnen die Spielzeit freilich mit einem ziemlich konventionellen Mendelssohn- und Schumann-Programm, dem bestenfalls Cellist Gautier Capuçon (mit Schumanns Cellokonzert) Glanz verleihen könnte (10. September).
Dafür startet das Orchestre Philharmonique (OPL) unter Chef Emmanuel Krivine mit Strawinsky und Dvorák in die Saison - vor allem aber mit Maurice Ravels ingeniösem Konzert für die linke Hand und Jean-Efflam Bavouzet am Flügel (19. September).
Und knapp eine Woche danach liefert das OPL in der Reihe "Aventure+" unter dem künftigen Chef Gustavo Gimeno ein facettenreiches Spanien-Klangbild (26. September, 19 Uhr). Schließlich lädt Luxemburgs Staatsorchester in der Orchestremania erneut zum Blick hinter die Kulissen ein (27. September, ab 15.45 Uhr).
Auch sonst ist die Luxemburger Orchesterlandschaft im September alles andere als langweilig. Das Orchestre de Chambre unter David Reiland präsentiert mit dem "Frühlingsgarten" des Japaners Toshio Hosokawa (Jahrgang 1955), Benjamin Brittens Rimbaud-Vertonung "Les Illuminations" und Schönbergs "Verklärter Nacht" ein überaus reizvolles Programm (21. September), und die Solistes Européens unter Christoph König locken mit den Brüdern Renaud und Gautier Capuçon und einer Auftragskomposition des Luxemburgers Marco Pütz (22. September).
Besonders spannend wird das Monatsprogramm, wenn es den sinfonischen Bereich verlässt. Cellist Yo-Yo Ma entführt mit seinem "Silk Road Ensemble" in eine Musikwelt ohne Grenzen - unter anderem mit Musik von John Zorn (11. September). Die portugiesische Formation Sete Lagrimas hat die Musik der portugiesischen Kolonien in Afrika, Amerika und dem Mittelmeer-Raum im Gepäck (22. September). Und an der großen Philharmonie-Orgel zeigen Organist Bernard Foccroulle und Videokünstlerin Lynette Wallworth mit "Darkness and Light", dass sich Orgelkonzerte längst von frommer Askese emanzipiert haben (29. September).
Ein Konzert ist sogar für einen Geheimtipp gut: Pierre-Laurent Aimard, einst "Artist in Residence" im Luxemburger Konzerthaus und profilierter Interpret Neuer Musik, spielt den ersten Teil von Bachs Wohltemperiertem Klavier. 24 Präludien und Fugen durch alle Dur- und Moll-Tonarten und Musik von immensem Reichtum. Ein Kosmos der Klänge (18. September).mö
Beginn der Konzerte ist, wenn nicht anders angegeben um 20 Uhr. Karten: Telefon 00352/2632 2632. Weitere Informationen zum Programm im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.philharmonie.lu" class="more" text="www.philharmonie.lu"%>

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