Elektrobeats, Kniefälle und große Hymnen

Esch/Alzette · Die 80er-Jahre-Erfolgsband Simple Minds hat sich mit neuem Material in der Region zurückgemeldet. In der Rockhal Esch stellten die Musiker ihre mit viel Elek-tronik und tanzbaren Beats gespickten Songs des neuen Albums "Big Music" vor. Zusätzlich spielten die gut aufgelegten Schotten aber auch ihre größten Hits. Die Mischung zündete, 3000 Fans tanzten, sangen und feierten.

 Mit vollem Einsatz und gewinnendem Charme begeistert Jim Kerr, Frontmann und Sänger der Simple Minds, sein Publikum in der Rockhal. TV-Foto: Anke Emmerling

Mit vollem Einsatz und gewinnendem Charme begeistert Jim Kerr, Frontmann und Sänger der Simple Minds, sein Publikum in der Rockhal. TV-Foto: Anke Emmerling

Esch/Alzette. Die Erwartungen, die die Simple Minds mit dem Titel ihrer aktuellen Tour "Big Music" wecken, erfüllen sie allein schon in puncto Inszenierung. Da wird richtig aufgefahren. Unzählige Lichtquellen schicken immer neue Muster aus farbigen und kreisenden Strahlen Richtung Publikum. Opulente Illustration für einen gewaltigen atmosphärischen Sound aus elektronischen Keyboard-Effekten, Rockgitarre, kräftigen Beats und Gesang, der regelrecht durch die Halle braust. Dazu wirbelt Frontmann und Sänger Jim Kerr (56) über die Bühne, nimmt sein Publikum mit einer Charme-Offensive aus Lächeln, Winken und Kniefällen für sich ein.
Die pure Energie, die sich da entlädt, zündet sofort bei den 3000 Fans, sorgt für tolle Stimmung. Und mehr als zwei Stunden und ungefähr 25 Titel lang bleibt die Flamme am Lodern. Kein Wunder, denn es wird auch musikalisch ein pompöses Programm geboten. Am Anfang stehen mit "Let The Day Begin" und "Blindfolded" gleich zwei ganz neue Titel. Mit griffigen Melodien erinnern sie an die großen Erfolge der Band in den 80ern, klanglich aber verweisen sie mit rasanten Beats und elektronischer Technik in die Dancefloor-Neuzeit. Der Spagat kommt hier, wie auch in weiteren über den Abend verteilten Kostproben aus dem aktuellen Album, gut an. Besonders viel Pep hat im neuen, temporeichen Sound ausgerechnet eine Coverversion, "Riders on the Storm" von den Doors.
Doch die Band weiß auch, dass die Fans gerne ihre großen Hits hören wollen. Und sie liefert, umbrandet von Jubel, eine gute Auswahl von "New Gold Dream" über "Stars Will Lead The Way" "Waterfront" oder "Someone Somewhere in Summertime" bis hin zum unvermeidlichen "Don\'t You Forget About Me".Stimmung wie im Stadion


Zwischenzeitlich herrscht Stadionatmosphäre, wenn das Publikum die hymnischen Refrains mitsingt. Manche der alten Hits kommen in interessantem neuen Gewand daher, "Mandela Day" zum Beispiel als Akustikversion, "Love Song" sehr spacig, was optisch von futuristischen Lichteffekten aus roten Blitzen und dem roten Lackleder-Outfit von Sängerin und Multiinstrumentalistin Catherine AD untermalt wird. Letztere sorgt mit ihrer Solonummer "Rivers Of Ice", gesungen mit einer dieser derzeit so angesagten verletzlich und doch selbstbewusst klingenden Frauenstimmen, für Aufmerksamkeit.
Jim Kerr hingegen hat manchmal Mühe, stimmlich auf der Höhe zu bleiben. Er unterbricht das Konzert mit einer Pause und lässt anschließend zwei Lieder von einer weiteren Sängerin übernehmen.
Das tut der Gesamtwirkung des Abends allerdings keinen Abbruch. Schließlich gibt es genug Höhepunkte und musikalische Höchstleistungen, wie die fetzigen Gitarreneinlagen von Simple-Minds-Gründungsmitglied Charlie Burchill.
Als es zum Abschluss als Zugabe auch noch "Alive And Kicking" gibt, ist die Menge restlos euphorisch.

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