Endspurt bei Aufbauarbeiten für Rock am Ring in Mendig - 90000 Besucher erwartet - Campingplätze öffnen heute

Mendig · Der Countdown läuft, der Ansturm naht: Ab heute sind die Zeltplätze auf dem Flugplatz in Mendig für die Besucher von Rock am Ring geöffnet. Zum Jubiläum des Musikfestivals, es ist dessen 30. Auflage, werden 90 000 Fans an der neuen Spielstätte erwartet.

 Jaroslaw Filatow, Nicolas Müller und Andreas Wohlleber (von links) bauen einen Pavillon auf dem Festivalgelände auf. TV-Foto: Mario Hübner

Jaroslaw Filatow, Nicolas Müller und Andreas Wohlleber (von links) bauen einen Pavillon auf dem Festivalgelände auf. TV-Foto: Mario Hübner

Foto: Mario Hübner (mh) ("TV-Upload H?bner"

Noch geht alles seinen gewohnten Gang in Mendig. Gut sichtbar sind allerdings schon die ersten Vorzeichen dafür, dass das Eifelstädtchen ab heute bis zum Ende des Wochenendes den wohl größten Ansturm an Gästen in seiner Geschichte erwartet. Kurzum: den Ausnahmezustand.

Hunderte Schilder weisen bereits ab den Autobahnabfahrten ringsum auf das Festival hin, lotsen Fans, Musiker und Medienvertreter an ihr zugewiesenes Areal, machen viele Straßenkilometer zu absoluten Halteverbotszonen. Die Blechlawine der Fans muss möglichst ungehindert an ihr Ziel rollen und sich nach dem Festival auch wieder möglichst rasch aus der Eifel entfernen können.

In Nürburg, Müllenbach, Meus-path und vielen anderen, gerade einmal 30 Kilometer entfernten Gemeinden am Nürburgring kennt man das seit Jahren. In Mendig, wohin das Festival nach 29 Jahren wegen des Streits zwischen Rock-am-Ring-Macher Marek Lieberberg und den neuen Herren des Nürburgrings umgezogen ist, noch nicht. Zur Vorwarnung: 90 000 Musikfans werden aus allen Himmelsrichtungen einfallen, um auf dem ehemaligen Militärflugplatz die 30. Auflage von Rock am Ring zu feiern.

Das neue Gelände: Auch auf dem Festivalgelände ist alles etwas anders als am Nürburgring: Konzertbereich und Zeltplätze sind wesentlich kompakter beieinander (siehe Grafik oben) - was nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass der Flugplatz riesig ist und man sich als Festivalbesucher auch hier die Sohlen durchlatschen kann. Wobei es schon ein gravierender Unterschied ist, ob man drei, vier Kilometer von Müllenbach bergauf bis vor die Bühne marschiert oder sich auf einem ebenen Terrain bewegt.

"Aber wo bleibt da das einzigartige Ringflair?", hört man bereits die Traditionalisten lamentieren. Die Antwort darauf gibt Klaus Kunzendorf, langjähriger Produktionsmanager und technischer Leiter bei Rock am Ring: "Der Mythos ist mitgewandert." Die Akzeptanz des Festivals, das einen Neustart hinlegt, zeige sich am Ticketverkauf. In der Tat war das Festival trotz der Konkurrenzveranstaltung Grüne Hölle am Nürburgring, die wegen Erfolglosigkeit abgeblasen wurde, bereits zu Jahresbeginn ausverkauft.

Weitere Änderungen: Es gibt erstmals einen riesigen Gastrobereich mitten im Konzertareal, zudem statt einer dritten Open-Air-Bühne ein großes und ein weiteres kleines Livemusikzelt sowie zwei Discozelte gehören, wo die Besucher nach dem offiziellen Programm noch bis zum Morgengrauen abtanzen können. Campingbereiche sind, wie amerikanische Städte, schachbrettartig aufgeteilt - mit Wegweisern an jeder Ecke und fünf beleuchteten Türmen, die jeweils in einer anderen Farbe angestrichen sind. Kunzendorf: "Wenn man sich die Farbe seiner Lampe merkt, sind die Chancen groß, dass man auch sein Zelt findet. Egal, wie spät es ist und in welchem Zustand man sich befindet."

Der Aufbau: Dem langjährigen Produktionsmanager von Rock am Ring, der im Oktober 2014 erstmals den Flugplatz in Mendig besuchte, hat das Gelände auf Anhieb gefallen: "Weil es sich gestalten lässt und frei von Behinderungen ist." Was sich so künstlerisch anhört, ist Knochenarbeit, eine Materialschlacht und ein massiver Einsatz von Mensch und Maschinen (siehe Extra).

Seit Anfang der Woche läuft der Endspurt der Aufbauarbeiten: Mit zwei Kranwagen werden die schweren Stahlgeländer, Streben, Rampen, Boxen und Videoleinwände von den 48 Sattelschleppern an die richtige Position gehievt, wo die rund 80 Gerüstbauer - teilweise in Klettermontur und in schwindelnder Höhe - sie anbringen und verschrauben. Derweil bauen Monteure auf dem Boden Zelte, Sitzgelegenheiten und Unterstände zusammen. Bei Kletterer Mike Onody aus London, Gerüstbauer Frank Kerkhof aus Holland, Staplerfahrer Armin Ludwig und den Arbeitern Andreas Wohlleber, Nicolas Müller und Jaroslaw Filatow wird nonstop gehämmert, gebohrt und geschraubt. Spätestens ab Freitag um 13.45 Uhr wird davon nichts mehr zu hören sein: Dann schlagen die Donots auf der Center-Stage den ersten Ton an, und es wird Montagmorgen werden, bis wieder Ruhe einkehrt in Mendig. Bis dahin hat Klaus Kunzendorf nur einen Tipp für die Fans: "Spaß haben."

Mehr Infos und Fotostrecke:
rock-the-region.deExtra

Am Freitag stehen gleich mehrere Highlights auf dem Programm. Eine Auswahl: Volcano-Stage: Donots (13.45 Uhr), Bad Religion (15.50 Uhr), Broilers (18.20 Uhr), Rise Against (19.50 Uhr), Die Toten Hosen (22 Uhr). Crater-Stage: Mighty Oaks (18 Uhr), Clueso (21.55 Uhr), Marilyn Manson (23.35 Uhr). Alternatent: Kadavar (17.30 Uhr), Body Count feat. Ice-T (0.25 Uhr). Weitere Höhepunkte: Samstag, Volcano-Stage: Kraftklub (20.05 Uhr), The Prodigy (22.15 Uhr), Crater-Stage: Deichkind (23.35 Uhr); Sonntag, Volcano-Stage: Foo Fighters (21.30 Uhr), Crater-Stage: Slipknot (0 Uhr). red

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