Engagement zahlt sich aus

TRIER. 1757 erhielt die Klosterkirche der Congregatio Beatae Maria Virginis, in Trier kurz "Welschnonnen" genannt, von den Gebrüdern Johann Philipp und Heinrich Stumm aus Sulzbach eine Orgel. Heute, 250 Jahre später, ist dieses Instrument die älteste Orgel Triers und wird in einer Festwoche nach ihrer Restaurierung wieder eingeweiht.

 Eine ganz neue Ansicht bietet sich jetzt in der Welschnonnenkirche. Die restaurierte Orgel wanderte wieder an ihren alten Platz und öffnet damit auch den Nonnenchor auf der Empore. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Eine ganz neue Ansicht bietet sich jetzt in der Welschnonnenkirche. Die restaurierte Orgel wanderte wieder an ihren alten Platz und öffnet damit auch den Nonnenchor auf der Empore. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Am 18. März ist es um 11 Uhr endlich so weit. In einem festlichen Weihegottesdienst mit Weihbischof Jörg Michael Peters erhält die Welschnonnenkirche in der Trierer Flanderstraße offiziell ihre Orgel zurück. Lange hat es gedauert, und es war ein mühevoller Weg, bis der Auftrag für die Restaurierung und Rekonstruktion des ältesten erhaltenen Instrumentes auf Trierer Boden erteilt werden konnte. Unzählige Konzerte und Vorträge organisierte der Förderverein Welschnonnenkirche Trier e.V., um die rund 130 000 Euro zusammenzubringen.Kulturelles Kleinod

Ziel war es, ein kulturelles Kleinod der Stadt Trier, das im Laufe der Zeit verändert, umgebaut und durch Erweiterungen dem Zeitgeschmack angepasst worden war, wieder in den ursprünglichen Zustand zu versetzen. Derzeit ist Orgelbaumeister Rainer Müller aus Merxheim an der Nahe mit der so genannten Intonation beschäftigt. Er formt die Klänge der über 650 Pfeifen zu einem Gesamtkonzept, sorgt dafür, dass sich bei jedem einzelnen Register der charakteristische Klang entfalten kann und insgesamt die 11 Register das Gotteshaus so wieder füllen, wie es wohl vor 250 Jahren, als die Orgel zum ersten Mal erklang, auch gewesen ist. "Viele originale Pfeifen standen nicht mehr an ihrem ursprünglichen Platz, sondern waren ziemlich wild in anderen Registern verteilt. Da kommt man sich fast wie ein Detektiv vor, wenn man sie wieder zuordnen will", beschreibt Müller seine Arbeit an der einzigen von ehemals mindestens acht Stumm-Orgeln, die in Trier erhalten geblieben ist. Wenn er fertig ist, wird die Stadt wieder ein Zeugnis für die barocke Musikkultur haben, bei dem auch ruhig einmal der Strom ausfallen kann. Müller hat auch die originale Windversorgung rekonstruiert. Über zwei Lederriemen kann man die beiden Bälge betätigen und so problemlos nur mit Muskelkraft der neuen/alten Orgel ihre Klänge entlocken.Festwoche mit feierlichen Gottesdiensten

In einer Festwoche mit feierlichen Gottesdiensten, Vorträgen und natürlich jeder Menge Musik wird die Rückkehr der Welschnonnenorgel gefeiert werden. Herausragend dabei die beiden Konzerte mit ausgewiesenen Spezialisten für alte Musik. Am Weihetag erklingen um 19 Uhr Kompositionen von Jan Pieterszoon Sweelinck bis Johann Sebastian Bach, gespielt vom niederländischen Organisten Ton Koopman. Am Mittwoch, 21. März, interpretiert um 19 Uhr Gerd Zacher 12 Teile aus Johann Sebastian Bachs "Die Kunst der Fuge", BWV 1080, nämlich Contrapunctus I - XI und den unvollendeten Contrapunctus XVIII. Innerhalb der Festwoche wird auch noch einmal die klösterliche Tradition der Welschnonnenkirche aufleben. Domorganist Josef Still hat "Welschnonnen" aus Klöstern in Deutschland, Frankreich, Belgien und Luxemburg zu einem Welschnonnentag eingeladen. Etliche Delegationen haben ihr Kommen zugesagt und werden als Höhepunkt mit Weihbischof Dr. Alfred Kleinermeilert am 22. März einen Festgottesdienst feiern und am 23. in dem nun wieder nutzbaren Chorgestühl auf der Empore eine lateinische Laudes singen. Das gesamte Programm der Festwoche gibt es unter www.trierer-orgelpunkt.de Karten für die Konzerte sind in den Trierer Musikhäusern Kessler und Reisser und in der DOMinformation erhältlich.

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