England im Sonderangebot

1. The Musical Box19. Januar, Saarbrücken, Saarlandhalle

Die 70er-Jahre schlagen zurück: Die Apokalypse scheppert im Neun-Achtel-Takt - und sie erleuchtet Genesis-Sänger Peter Gabriel. Da steht er auf der Bühne, seltsam jung, seine geschminkte Augenpartie knallt neongelb im Schwarzlicht. Das knatschrote Riesen-Dreieck auf seinem Kopf verdeckt das lange wallende Haar. Die Kulisse dahinter erinnert ein bisschen an "Dalli Dalli". So wird es aussehen, wenn The Musical Box den LP-Seiten-füllenden Genesis-Klassiker "Supper's Ready" auf die Bühne bringen. Dass Gabriel in Wirklichkeit Denis Gagne heißt und seine Kollegen nicht Genesis sind, spielt da keine Rolle. Die kanadische Tribute-Band bringt die komplette "Selling England by the Pound"-Tour von 1973 so liebevoll anachronistisch auf die Bühne, dass man die Vorbilder nicht wirklich vermisst. Klar: Auch Genesis kommt in diesem Jahr auch auf Tour nach Deutschland. Das Original, wenn auch ohne Gabriel. Das ist auch nostalgisch. Aber in einer ganz anderen Welt.

Alternativen: The Musical Box: 17. Januar: Bonn (Beethovenhalle), 1. Februar: Mainz (Foxtrot-Auftritt)

2. Wishbone Ash

14. Januar, Freudenburg, DucsaalEs gibt auch noch Originale aus den 70er-Jahren. Ohne Pomp oder Kostüme. Markenzeichen von Wishbone Ash sind die zweistimmigen Gitarrensoli - damit wurden die Engländer vor gut 30 Jahren berühmt. Auch heute hat die Band um Kopf Andy Powell noch ihren Reiz.

3. Razorlight

19. Januar, Luxemburg, Den AtelierWas ist eigentlich aus den Libertines geworden - der englischen Band, die vor Jahren noch als größte, tollste, hoffnungsvollste gehandelt wurde? Ex-Libertines-Sänger Pete Doherty ist mittlerweile selbst "Gala"-Lesern ein Begriff (der böse Fixer mit der armen Model-Freundin). Kollege Carl Barat ist mit seiner Band "Dirty Pretty Things" eher mäßig erfolgreich. Ex-Bassist Johnny Borrell wird dagegen als Frontmann des halb-englischen, halb-schwedischen Vierers Razorlight immer populärer. Das zweite Album "Razorlight" schaffte es wie auch die Single "America" in England auf Platz eins.

4. Fotos

23. Januar, Trier, Forum Tolle, aufstrebende Bands, dazu ein neuer Konzert-Saal in Trier - das hört sich doch gut an. Das gibt es im Trierer "Forum". Normalerweise ist der Club eher dafür bekannt, dass dort mehr oder weniger erfolgreiche Sportler der Region früh morgens gern mal für die Kameras der Clickme-Teams posieren. Aber seit einigen Monaten gibt es auch Konzerte in Club-Atmosphäre - meist allerdings im intimeren Rahmen, als sich das Veranstalter wünschen. Am 23. Januar gibt es einen neuen Anlauf: Da kommen Fotos. Ein deutsche Band, englisch geprägt. Laut, tanzbar, zappelig, neu, aufstrebend, aufregend. Eine Band, die man noch entdecken kann. Das passt nicht zu Helmut-Lotti-Trier? Kann schon sein. Aber vielleicht erlebt man im neuen Jahr ja auch kleine Überraschungen.

5. Der Bunker bebt

6. Januar, Trier, gesamtes ExhausRock-Traditionen gibt es in der Region nicht so arg viele - so sind die Zeiten früherer "Gipfeltreffen" in der Tufa lange vorbei. Einen Musiker-Treffpunkt gibt es aber noch in Trier: "Der Bunker bebt!" geht am Samstag im gesamten Exhaus schon in seine 13. Auflage. Mit dabei sind diesmal 16 Bands. Die Mischung ist wie immer abenteuerlich wild: sie reicht vom derbsten Metal über Blues oder Reggae bis hin zu Deutsch-Rock. Die meisten Bands setzen dabei auf eigene Kompositionen oder sind Tribute-Bands wie The Moranes (Ramones) oder Thick as a Brick (Jethro Tull).

Das ist nur ein Teil der lokalen Rockszene. Schließlich spielen bei "Bunker bebt" nur Bands, die im Hochbunker in Trier-Nord proben. Für einen lauten Eindruck dürfte es allemal reichen - zumal mit Nanny Goat oder den reaktivierten Flaming Toasters einige lokale Größen spielen.

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