England lässt grüßen

60 Jahre Bundesrepublik, 20 Jahre Mauerfall, "Cool Britannia": Kultureinrichtungen der Stadt Trier nehmen Jubiläen und den Großbritannien-Schwerpunkt des "Kultursommer Rheinland-Pfalz" zum Anlass, erstmals ein gemeinsames Veranstaltungsprogramm zu stricken.

 Klassik-Open-Air-Kulisse: die Basilika St. Matthias. TV-Foto: Roland Morgen

Klassik-Open-Air-Kulisse: die Basilika St. Matthias. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Das hat es in dieser Form und Konstellation noch nicht gegeben: Gemeinsam mit den Leitern der drei beteiligten Einrichtungen (Kulturbüro, Stadtbibliothek, Bildungszentrum) präsentierte Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink in einem Pressegespräch am Donnerstagnachmittag ein, wie er mehrfach unterstrich, "Kulturprogramm aus einem Guss". Weniger aus einem Guss war die Präsentation. Die Herrschaften verlasen mehrere Dutzend Einzelveranstaltungen, von denen einige für Herbst geplante noch nicht konkret terminiert sind. Auch zu einem Vortrag des renommierten Historikers Ulrich Wehler (Bielefeld) am 12. Mai in der Promotionsaula des Bischöflichen Priesterseminars stehen die Rahmenbedingungen (Eintrittspreis, Kartenvorverkauf) noch nicht fest, sagte Stadtbibliotheks-Direktor Michael Embach.

Abzüglich des Verdachts, das illustre Aufgebot von Amtschefs diene in erster Linie der Werbung für Holkenbrink (der nach zu Ende gehender achtjähriger Amtszeit wiedergewählt werden möchte), blieb immerhin noch ein gewisser Nachrichtenwert übrig, der allerdings nicht alleine auf das städtische Konto geht.

Die beiden "Leuchtturm-Veranstaltungen" (Holkenbrink) finden im Rahmen von renommierten Festivals statt. Das vom Stadt-Kulturbüro organisierte Klassik-Open-Air "Evensong" am Pfingstmontag, 1. Juni, 20 Uhr, mit englischer Chor- und Blechbläser-Musik auf dem Abteihof St. Matthias segelt unter "Mosel Musikfestival"-Flagge. Mitwirkende sind der Spee-Chor Trier, Mitglieder der Chorschola der anglikanischen Gemeinschaft Mirfield (England) und das Blechbläser-Ensemble des Philharmonischen Orchesters Trier; Leitung: Martin Folz. "Halleluja, Mr. Händel - Messias zum Mitsingen" ist ein Gemeinschaftsprojekt von Kultursommer Rheinland-Pfalz, Stadt Trier und weiteren Anbietern. 400 Sänger aus aller Welt plus 100 Orchestermusiker tragen das populärste Werk von Händel (1685 bis 1759) am Samstag, 4. Juli, 20.30 Uhr, in der Konstantin-Basilika vor, die dann noch Platz für 500 Zuhörer bietet. Wenn schon mal in Trier, dann singen die am "Messias" beteiligten Chöre am gleichen Wochenende an anderen Stellen der Stadt im Rahmen des Trier er Sommertreffs englisches Liedgut. Gedacht sei eine "Chormeile rund um die Porta", erklärte Kulturamts-Leiter Roman Schleimer. Zur Geschichte der Bundesrepublik bietet die Volkshochschule gemeinsam mit dem Zentrum für Europäische Studien der Uni Trier eine Vortragsreihe vom 30. April bis 23. Juli (jeweils donnerstags - außer Feiertagen - 18 bis 20 Uhr in der VHS. Weitere VHS-Themen sind die Wahlen 2009 (Vortrag "Die Ungerechtigkeit der Wahl" von Kai Flesch am 19. Mai) und "Unbekannter Nachbar Belgien" (Vorträge von Frank G. Hirschmann am 28. April und 5. Mai).

Zum Großbritannien-Thema organisiert das Bildungszentrum eine 16-teilige Reihe aus Vorträgen, Exkursionen - und einem Kurs "Kochen wie Jamie Oliver". Leiter werde ein Trierer Meisterkoch sein - "den echten Jamie Oliver können wir uns leider nicht leisten", bedauerte Bildungszentrums-Leiter Rudolf Hahn. Andernfalls wäre wohl eine separate Pressekonferenz mit Holkenbrink fällig…

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