Erfahrungen eines deutsch-türkischen Reiseführers

Trier · In seinem vierten Bühnenprogramm "Around the World" verarbeitet der Comedian Kayar Yanar die Erfahrungen, die er auf seiner Reise rund um den Globus sammelte. In Interaktion mit den 2500 Zuschauern bekommen dabei viele Nationen ihr Fett weg.

Trier. Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben - mit entsprechend großen Veränderungen. Kommt die neue Freundin dann auch noch aus einem fremden Land wie der Schweiz, muss man sich schnell an kulturelle und gesellschaftliche Eigenarten wie Alpenzeller Käse, das unverständliche A- und B-Postsystem und den schwitzerdütschen Dialekt gewöhnen, der jegliche Art von Erotik im Keim erstickt.
Dass diese Erfahrungen häufig mit Schmerzen verbunden sind, hat der deutsch-türkische Comedian Kaya Yanar (40) beim Skifahren am eigenen Leib spüren müssen. "Mit unvorstellbarer Geschwindigkeit und perfekter, unfreiwilliger Rückenlage im Tiefschnee wurde ich zum ersten türkischen Skispringer." Selbstironisch ergänzt der dreimalige Gewinner des Deutschen Comedypreises: "Schnee ist einfach nicht unser Element. Oder habt ihr schon mal einen Türken bei den Olympischen Winterspielen gesehen?"
Mit seinem Bühnenprogramm "Around the World" strapazierte der Entertainer, bekannt geworden durch die Fernsehsendung "Was guckst du?!", die Lachmuskeln der Zuschauer in der Arena. Dafür reiste er als Tourist quer durch Amerika, Asien und Europa, um auf neue ethnische Klischees zu stoßen und kulturelle Stereotypen selbst zu erleben.

Kaya Yanar berichtet von den vielen Kulturschocks auf seiner Reise und verzichtet dabei, abgesehen von einem anschaulichen Bühnenbild, vollständig auf Requisiten. Er parodiert auf seine typisch überzogene Art auch in Gestik und Mimik die Sprachfehler und krabbelnden Nahrungsmittel der Chinesen sowie das aggressive Essverhalten der Russen bei All-inklusive Urlaubsreisen in Antalya.
Yanar vergleicht die dramatischen und übertrieben romantischen Liebesgeschichten der Franzosen mit denen der Deutschen vom Ballermann und gibt Tipps für die nächste Urlaubsreise nach Kanada: In Nationalparks sollte auf Fotos mit Selbstauslöser mit schlafenden Grizzlybären verzichtet und in Notfallsituationen einfach mit diesen geredet werden. Dann hätte man noch eine 50-prozentige Überlebenschance.

Nicht nur das Programm, auch das Publikum stammt aus den unterschiedlichsten Ländern der Welt. So bekommen auch Griechen, Luxemburger, Italiener, Spanier und Kroaten mit spontanen Lachnummern ihr Fett weg.
Am Ende seiner gut zweistündigen Bühnenshow gibt es eine demokratische Volksabstimmung des Publikums über die gewünschte Zugabe. Den minutenlangen Applaus hat er wohl nicht nur den Witzen über die holländische Sprache zu verdanken, sondern auch seiner Schweizer Freundin. maba

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