Erhebend, großartig, halleluja!

In einer musikalisch wie technisch überzeugenden Aufführung erklang in Prüm Georg Friedrich Händels Oratorium "Der Messias" als konzertanter Höhepunkt des Jahres.

Prüm. Natürlich war das "Halleluja" auch in Prüm der meistbeachtete Höhepunkt beim Oratorium "Der Messias" von Georg Friedrich Händel. Viele der über 700 Konzertbesucher in der St. Salvator Basilika sprachen hinterher gerade über diesen vergleichsweise kleinen Teil, tauschten sich darüber aus, wie erhebend, wie großartig es erklungen war. Es wäre aber zu kurz gegriffen, sich nur auf diesen Jubelchor, mit dem Händel den zweiten Teil des dreiteiligen Oratoriums beschließt, zu explizieren, denn das Konzert hatte erheblich mehr zu bieten.

Da ist an erster Stelle der Kammerchor Westeifel zu nennen, mit dem Regionalkantor Christoph Schömig schon seit Jahren immer wieder Konzerte durchführt, die viel mehr als das Prädikat "beachtenswert" verdienen. Auch wenn Schömig das Oratorium durch Streichungen um etwa 30 Minuten gekürzt hatte, waren es immer noch knapp zweieinhalb Stunden Musik, an denen der Chor ein gerüttelt Maß Mitwirkung hatte. Exzellent vorbereitet präsentierte er sich vom "Denn die Herrlichkeit" zu Beginn bis zur großartigen Amen-Fuge, mit der Händel seine epochale Komposition beendet. Hochkonzentriert war der Chor bei der Sache, folgte dem klaren und sehr sachlichen Dirigat Schömigs auf jede kleine Anweisung. Präsenz zu jeder Zeit des Konzertes zeichnete den Chor aus, klare und deutliche Artikulation sowie eine bewundernswert große Dynamik, die man in allen Phasen nur als äußerst kultiviert bezeichnen konnte.

Wie schon häufig bewies Schömig bei der Auswahl der Solisten auch in diesem Jahr eine glückliche Hand. Besonders herausragend in dem Quartett waren die Sopranistin Barbara van den Boom und der Bassist Vinzenz Haab. Haabs profunde Stimme sorgte nicht nur einmal für Gänsehaut, war bestens geeignet, die musikalischen Affekte authentisch zu transportieren. Van den Booms strahlender, glockenreiner Sopran war ein besonderes Erlebnis.

Ulrike Beckers Alt war ebenfalls von großen Qualitäten geprägt, nur war ihre Stimme bei aller Wärme leider etwas zu klein für den gewaltigen Raum. Der Pechvogel des Tages war der in der Region nicht unbekannte Tenor Marc Dostert, der mit einer Allergie zu kämpfen hatte, die sich seiner Stimme bemächtigt hatte. Er konnte häufig nicht an die Qualitäten heranreichen, die man sonst von ihm gewohnt ist.

Die Junge Philharmonie Bonn, konnte in diesem Jahr nicht ganz überzeugen. Insbesondere bei den Streichern fielen an manchen Stellen musikalische wie auch technische Unsicherheiten auf. Dies tat dem Gesamteindruck des Konzertes aber keinen Abbruch. Begeistert war der minutenlange Applaus, mit dem sich das Publikum bedankte.

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