Erinnerung an den Piano Man

Trier/Berdorf · Am 26. Juni 2013 starb der Trierer Musiker, Komponist, Produzent und Arrangeur Sebastian Matz, gerade einmal 40 Jahre alt. Wie viele Projekte er initiiert, in wie vielen grenzüberschreitenden Formationen er gespielt hatte, wurde den meisten erst nach seinem Tod klar. Ein Jahr später widmen ihm etliche seiner musikalischen Weggefährten ein Tribute-Konzert.

 Leidenschaft auf 88 Tasten: Vor allem als Mann am Klavier hat sich Sebastian Matz in der Region einen Namen gemacht. Weggefährten erinnern jetzt mit einem Konzert an den Künstler. TV-Foto: Archiv/Cordula Fischer

Leidenschaft auf 88 Tasten: Vor allem als Mann am Klavier hat sich Sebastian Matz in der Region einen Namen gemacht. Weggefährten erinnern jetzt mit einem Konzert an den Künstler. TV-Foto: Archiv/Cordula Fischer

Trier/Berdorf. Er war ein, im Wortsinn, Unermüdlicher, egal, ob er den Guinessbuch-Rekord im Langzeit-Klavierspielen aufstellte, ganze Nächte hindurch Arrangements schrieb, noch eine Band gründete oder tagelang Weihnachtsliedermucke im Einkaufszentrum ablieferte.
"Ich hab\' da noch eine Idee", hätte sein Lebensmotto sein können. Er gründete etliche eigene Bands, erfand mit Steven Pitman "Elvis unplugged", spielte mit den "Professoren" begnadete Schlager-Arrangements, betrieb mit Luxemburger Freunden ein Tonstudio, komponierte Theatermusiken von Trier bis Bremerhaven, kreierte Variété-Programme, spielte in Revuen - und war immer auf der Suche nach Neuem. Ein begnadeter Chaot, so beschreiben ihn Freunde, hochkreativ, nicht immer perfekt strukturiert, aber stets sprudelnd vor neuen Ideen.
Großer Verlust für die Szene


Als er im letzten Jahr den Kampf gegen seine Krebserkrankung verlor, war das ein mächtiger Einschnitt in der regionalen Musikszene. Es folgte eine Art Schockstarre. "Wir hatten schon früh die Idee, ein großes Konzert zu Sebastians Ehren zu geben", sagt Musikerkollege Tom Rüdell, "aber es hat seine Zeit gedauert, bis wir in der Lage waren, das in die Tat umzusetzen."
Am kommenden Samstag ist es so weit, und die Location - das Amphitheater Breechkaul im Luxemburgischen Berdorf - ist alles andere als ein Zufall. Nicht allzuweit von hier hat Sebastian Matz gemeinsam mit Karin Melchert und Georges Majerus die Tritone Studios betrieben. Und so bietet das außergewöhnliche Open-Air-Terrain nicht nur Platz für mehrere Hundert Besucher, sondern auch einen Erinnerungsraum für viele Freunde und Weggefährten, die sich angesagt haben.
Um die 50 Musiker werden erwartet, darunter Größen der regionalen Szene wie die Gitarristen Michael Brettner und Junior Haupers, die Sängerin Julia Reidenbach, Steven "Elvis" Pitman, "Professor" Michael Ophelders, der Luxemburger Marc Mangen, der Eifeler Dirk Klinkhammer und der Trierer Performance-Künstler Christian Dirr.
Den schwierigsten Job dürfte der Kölner Andreas Hirschmann haben, denn er sitzt am Piano - dem Platz, den Sebastian Matz ausgefüllt hätte. "Er ist durch nichts zu ersetzen, und das wird auch niemand versuchen", sagt Tom Rüdell. Aber Sebastian sei der "rote Faden", der alle Mitwirkenden auf unterschiedlichste Weise verknüpfe. Es gehe um "seine großartige Musik, die er hinterlassen hat, damit sie gespielt und gehört wird".
Das Programm beginnt mit einem Warm-up gegen 19 Uhr, ab 20 Uhr geben die Gäste ihre Visitenkarten in kleinen Sets ab. Viele Bands haben schon länger nicht mehr zusammengespielt und für diesen einen Abend heftig geprobt. Das Programm wird bis weit nach Mitternacht gehen - die Gespräche sicher auch.
Die Karten kosten zehn Euro, an der Abendkasse vor Ort können sie auch gemeinsam mit der eigens produzierten CD "Matzoforte" für 20 Euro erworben werden. Der Erlös wird im Sinne von Sebastian Matz für einen guten Zweck gespendet, alle Künstler treten kostenlos auf. Berdorf liegt in der Luxemburger Schweiz, wenige Kilometer von Echternach entfernt.
A Tribute to Sebastian Matz, 28. Juni, 19 Uhr, Amphitheater Breechkaul, Berdorf/Lux. Karten im TV-Service-Center Trier, unter www.volksfreund.de/tickets, 0651/7199-996 oder an der Abendkasse.

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