Erst hocken, dann springen

Nürburgring · Die Minute, in der aus einer halbwegs erfolgreichen Punkband eine Legende wurde: Rock am Ring 2007, die Beatsteaks rocken noch bei Tageslicht und bringen am Schluss bei "Let me in" Zehntausende dazu, sich hinzuhocken und dann zu springen und zu schreien. Ein großer Moment der Band - und auch der Rock-am-Ring-Geschichte.

Wenn sich Geschichte wiederholt, verliert sie mitunter an Glanz. Zweieinhalb Jahre lang hatten sich die Berliner auf den Bühnen rar gemacht. Am Mittwoch stand nun der Tourauftakt in Saarbrücken auf dem Programm, vor 3500 Zuschauern im lange ausverkauften E-Werk. Im ersten Zugabenteil gibt's "Let me in", den melodischen Punkrock-Brecher.

Auch in Saarbrücken wird geschrien, gepogt und gesprungen - und der Großteil des Publikums wird nach knapp zwei Stunden Show durchaus zufrieden nach Hause gegangen sein. So hat sich das große "Die Ärzte"-Lob an die Kollegen aus dem Song "Unrockbar" noch nicht überlebt: "Wie kannst du bei den Beatsteaks ruhig sitzen bleiben, wenn Dir doch Schlagersänger Tränen in die Augen treiben." Aber man konnte es schon mal bedingungsloser unterschreiben.

So wurde der am Abend ritualisierte und eher sinnfreie Band-Publikum-Dialog ziemlich überstrapaziert. Beatsteaks-Sänger Arnim Teutoburg-Weiß ruft "Tourauftakt", das Publikum kontert: "Abriss, Alter". Dass es eine ganze Weile dauerte, bis das Publikum jenseits der vorderen Reihen auf Touren kam, lag aber vor allem an der Setlist mit ihrem zähen Beginn. Vor allem am Ende gibt's die Mitgröl-Klassiker.

Fazit: Gemessen an den eigenen Ansprüchen kam die Show nicht über guten Durchschnitt hinaus. Die Beatsteaks haben schon mal mehr gerockt. Andreas Feichtner

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