Erstaunen und Sympathie beim Kammerkonzert

Trier · Wenn Bläser und Klavier gemeinsam auftreten, erweist sich der Festsaal im Kurfürstlichen Palais in Trier regelmäßig als akustischer Problemfall. Das Trio 37 begann in dieser Situation eher unsensibel, beendete das Konzert der Kammermusikalischen Vereinigung aber mit Bravour.

Trier. Was sich mit ganz konventionellen Instrumenten anstellen lässt! Kaum hatte das Trio 37 sein Pflichtstück, Beethovens namensgebendes Trio WoO 37, absolviert, öffnete Pianistin Rita Kaufmann den Schalldeckel, stellte auf den Notenständer Material im Folioformat und machte sich mit Wolfgang Auer (Flöte) und Angelica Zingerle (Fagott) an ein Stück, das "Wild" hieß und streckenweise auch so klang.
Adam Vilagi, geboren 1977, hat sich dabei alle möglichen Spezialeffekte ausgedacht - vom gehauchten Flötenton über Fagott-Luft-Geräusche ohne Rohrblatt bis zu manuell angerissenen Klaviersaiten. Was am Satz "Lust" allerdings lustvoll sein soll und bei "Ritual" rituell, erschließt sich nicht unmittelbar. Nur bei den satten Septimen im Mittelsatz ließ sich die "Harmonie" (Titel) erahnen. Aber Inhalt hin oder her - die 170 Besucher im Palais goutierten die Farbenvielfalt der Komposition. Und weil Vilagi massive Klänge vermeidet, blieb auch die im Palais akustisch heikle Kombination von Bläsern und Klavier erstaunlich transparent.
Dieses Glück war dem Konzert nicht immer beschieden. Beethovens Trio lief anfangsnervös, eckig und ziemlich klavierlastig ab. Aber beim Trio von Amadée Rasetti hatten sie sich eingespielt. Die Pianistin erging sich nicht nur in Deutlichkeit, sondern auch in Dezenz, und bei den Bläsern leuchteten die Klangcharaktere. Vor allem das Fagott: mal zart und mal bäurisch, mal galant und mal burschikos.
Bei Carl Maria von Webers Trio, opus 63, war das Trio 37 zum guten Ende ganz auf der Höhe. Da entfaltete es im Kopfsatz die weit ausgreifenden Spannungsbögen des Musikdramatikers Weber, leuchtete die Stimmen-Verwicklungen im Finale aus und blieb dabei ausgewogen, auch wenn es mal laut wurde. Im Schlussbeifall klang deutlich Sympathie mit. mö

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