Es gibt keinen vergleichbaren Konzertsaal

Trier · Die Nutzungsbedingungen von St. Maximin als Trierer Konzertsaal sind nach wie vor weitgehend ungeklärt. Jetzt plädiert Jürgen Grabbe, ehemaliger Kulturdezernent in Trier, für eine Lösung, die die ehemalige Abteikirche noch stärker für Konzerte öffnet.

 Ihre Stimmen erzeugen im Kirchenraum von St. Maximin eindrucksvolle Klänge: die Sänger des Collegium Musicum. Foto: TV-Archiv, Mechthild Schneiders

Ihre Stimmen erzeugen im Kirchenraum von St. Maximin eindrucksvolle Klänge: die Sänger des Collegium Musicum. Foto: TV-Archiv, Mechthild Schneiders

Foto: Mechthild Schneiders (mehi) ("TV-Upload Schneiders"
 Jürgen Grabbe, von 1992 bis 2002 Kulturdezernent der Stadt Trier. TV-Foto: Martin Möller

Jürgen Grabbe, von 1992 bis 2002 Kulturdezernent der Stadt Trier. TV-Foto: Martin Möller

Foto: Martin Möller (mö) ("TV-Upload M?ller"

Trier. Turnhalle und Konzertsaal: St. Maximin in Trier sollte seit seiner Renovierung in den 1990er Jahren doppelt genutzt werden. Welche Perspektiven ergeben sich für die ehemalige Abteikirche unter diesen Voraussetzungen? TV-Mitarbeiter Martin Möller sprach dazu mit dem Ex-Kulturdezernenten Jürgen Grabbe.TV: Mitte der 1990er Jahre wurde die ehemalige Abteikirche St. Maximin erneuert und neu eröffnet. Sie waren damals städtischer Kulturdezernent. Hat sich die Stadt an der Planung für das Gebäude beteiligt?Jürgen Grabbe: Ob wir uns an der architektonischen Planung beteiligt haben, kann ich nicht mehr sagen. Als ich 1992 nach Trier kam, lief das Projekt schon. Aber an der Planung zur Nutzung von Maximin war die Stadt dabei.Was hat die Stadt denn unternommen? Grabbe: Als ich neu im Amt des Kulturdezernenten war, habe ich unverzüglich einen Termin mit Weihbischof Jakob, dem damaligen Generalvikar des Bistums, verabredet. Der damalige Bistumsarchitekt Alois Peitz war dabei, auch Dr. Weber, damals Leiter des Bischöflichen Museums. Wir haben Maximin besichtigt und über die Zukunft gesprochen. Klar war: Es handelt sich um ein kirchliches Gebäude, und Anliegen der Kirche war, es so herzurichten, dass es für den Sportbetrieb der Schulen genutzt werden konnte. Das Anliegen der Stadt war eine Mehrzwecknutzung. Maximin sollte auch ein Konzertsaal sein. Dazu wurden dann die baulichen Voraussetzungen geschaffen. Das Bistum hat deshalb Bauakustiker hinzugezogen. Seitens der Stadt gab es eine finanzielle Zusage des vormaligen OB Zimmermann.Hat die Stadt Vorschläge zu einem Nutzungskonzept vorgelegt? Grabbe: Wir wollten, dass Maximin für Konzerte zur Verfügung steht - nicht nur Konzerte der Stadt, sondern auch der Trierer Konzertchöre und anderer Einrichtungen. Darüber haben wir gesprochen. Ein schriftlicher Nutzungsvertrag ist wohl nicht abgeschlossen worden.Derzeit ist strittig, ob die Stadt überhaupt einen Zuschuss zur Erneuerung gegeben hat. Was haben Sie davon in Erinnerung? Grabbe: Wir haben die Zusage von OB Zimmermann eingehalten. Wir haben nach meiner Erinnerung in vier Teilabschnitten Zuschüsse gewährt ...... mit der Gesamtsumme von 1,8 Millionen DM in vier Raten? Grabbe: Ja, so habe ich es in Erinnerung. Vier Zuschüsse von je 450 000 DM. Es gab ja damals vielversprechende Ansätze - zum Beispiel, Mahlers Dritte mit dem SWF-Orchester oder auch die Konzerte des Städtischen Orchesters mit der "Faust"-Sinfonie von Liszt oder Wagners "Parsifal" aufzuführen. Warum ist Maximin dann doch kein echtes Zentrum für Konzerte geworden?Grabbe: Damals war meine Vorstellung, Maximin für größere Konzerte des Städtischen Orchesters und für Gastorchester zu nutzen. Ich konnte damals einen Vertrag mit dem Südwestfunk-Orchester schließen über mehrere Konzerte. Die haben wir dann auch durchgeführt. Allerdings begannen kurz darauf die Antikenfestspiele. Wir mussten dafür erhebliche Sponsorengelder einwerben, die für Konzerte in Maximin dann nicht mehr zur Verfügung standen.Haben die Antikenfestspiele Ressourcen abgezogen? Grabbe: Ressourcen abgezogen - das betrifft nur den finanziellen Bereich. In dieser Hinsicht mussten wir uns konzentrieren. Zudem gibt es seit 2005 die Luxemburger Philharmonie. Aus meiner Sicht macht es jetzt keinen Sinn mehr, große Orchester einzuladen, wenn die auch in Luxemburg spielen. Wichtig ist aber, dass Maximin weiterhin für große Konzerte, etwa der Trierer Konzertchöre oder auch des Städtischen Orchesters, zur Verfügung steht, zumal es die Antikenfestspiele ja nicht mehr gibt - leider.Hat Maximin Zukunft? Grabbe: Davon gehe ich aus, auch wenn es zurzeit vielleicht Irritationen gibt. Es kann doch einfach nicht sein, dass Maximin nur als Turnhalle genutzt wird. Es gibt in Trier für Konzerte keinen vergleichbaren Raum. Die Nutzung für die Schulen allerdings ist selbstverständlich zu akzeptieren. Eine zukunftsfähige Lösung für die Nutzung von Maximin für die Schulen und für Konzerte müsste doch im gemeinsamen Gespräch zwischen Bistum, Stadt und den Trierer Konzertchören zu finden sein! mö

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort