Es grünt auf der Bühne, es grünt am See

Losheim am See · Bekannte Lieder wie "Es grünt so grün", eine turbulente Inszenierung, gemütliche Atmosphäre auf der Liegewiese und zum Abschluss ein Feuerwerk: Das Open-Air-Musical "My Fair Lady" in Losheim am See hat am Samstag trotz Regens und technischer Schwierigkeiten überzeugt.

Losheim am See. Tische, Stühle, Snacks und sogar edle Kerzenständer: Die 3000 Gäste des Musicals "My Fair Lady" auf dem Eventgelände Losheim waren am Samstag bestens für den Abend im Freien ausgerüstet. Die Meisten hatten Decken und Regenschirme dabei, manche stellten sogar ein ganzes Zelt auf der grünen Liegewiese auf.
So viel Vorbereitung zahlt sich aus: Nicht nur war die Stimmung locker und herzlich - auch die späteren Regentropfen konnten keinen der Gäste aus der Ruhe bringen.
Das geschäftige Treiben spiegelte sich alsbald auf der Bühne wieder: Bei den ersten Takten des Musicals stiegen Darsteller, Ballett und Orchester mit einem turbulenten Auftritt direkt ein in die Handlung um das Blumenmädchen Eliza Doolittle: Diese will mit Hilfe des Phonetik-Professors Henry Higgins aus ihrem Berliner Dialekt ein vornehmes Hochdeutsch machen - der wiederum wettet mit seinem Freund Oberst Pickering, dass ihm dies in sechs Monaten gelingt.
Polonca Olszak trug mit ihrer Darstellung der Eliza Doolittle das gesamte Stück: Sie überzeugte sowohl im Berliner Dialekt, als auch im Hochdeutschen als eine Frau, die für sich einsteht. Außerdem schaffte sie es, selbst im Dialekt ihre Gesangseinlagen sowohl klingend als auch deutlich darzubieten. Charles Elkins gab der Figur des Higgings die nötige Arroganz und Hochnäsigkeit mit, und Christian Claaszen überzeugte vor allem mit seiner Komik als Pickering.
So mancher Nebendarsteller stahl aber den Protagonisten die Show. Wolfgang Welter zum Beispiel zog als Eliza Doolittles Vater mit viel Charme die Sympathien auf sich. Genau wie Naemi Priegel, die sich als Mutter des Professors Higgings einen Spaß daraus machte, ihre Rolle mit übertrieben vornehmer Sprache gnadenlos gekünstelt darzustellen. Und Bariton Maximilian Krummen brillierte mit seiner kräftigen Stimme als Doolittles Verehrer. Auch das Ballett, der Chor und das Orchester des Operettentheaters Kiew, unter der musikalischen Leitung von Vadim Perevoznikow, überzeugten bei der Inszenierung von Leo Decker.
Doch trotz dieser an sich guten Gesamtleistung gab es Pannen, die den ganzen Abend über auftraten. Oft gab es Mikrofonfehler und die Zuschauer konnten immer wieder Gespräche und Anweisungen aus dem Hintergrund mithören. Auch schafften die Bühnenarbeiter es nicht, die Vorhänge, auf denen ein Großteil des Bühnenbildes aufgemalt war, komplett aufzuziehen. Die Koordination zwischen Orchester und Bühnenakteuren klappte ebenfalls nicht immer.
Immerhin: Die Darsteller wussten diese Schwächen zu umspielen und in ihren Auftritt komödiantisch mit einzubauen. Und so trübten diese Pannen zwar den Gesamteindruck - nicht aber die Stimmung des Publikums, das die Aufführung sichtlich genoss und die Akteure mit großem Jubel entließ.

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