Essay – Für ein Jahr europäische Kulturhauptstadt Der Weg zum Wir-Gefühl ist ein langer

In Esch-sur-Alzette schlug früher das stählerne Herz des Großherzogtums. Mit dem Schließen der Stahlhütte setzte ein Transformationsprozess ein, der bis heute andauert. Gemeinsam mit neuen französischen Nachbargemeinden hat sich die Region um die Hauptstadt der Minette als europäische Kulturhauptstadt feiern lassen. Ein Resümee unserer Autorin.

Kulturzentrum „Arche“ in Villerupt , erbaut fürs Kulturjahr als Brückenschlag über die Grenze.

Kulturzentrum „Arche“ in Villerupt , erbaut fürs Kulturjahr als Brückenschlag über die Grenze.

Foto: Eva-Maria Reuther

Wie ein weißes Tuch liegt der Schnee an diesem Wintertag über dem Land. Feinen Bleistiftzeichnungen gleichen die Bäume darauf, die ihr kahles Geäst zum Himmel strecken. Eine Krähe fliegt von Boden auf. Am Straßenrand ziehen sich graue Reihenhaussiedlungen den Hang hoch. Alte Arbeitersiedlungen aus der Zeit, als hier noch die eisenerzhaltige Minette abgebaut wurde; die rote Erde, nach der die Region im Süden des Landes benannt ist und mit deren Hilfe eine florierende Eisen- und Stahlindustrie den Wohlstand des Großherzogtums Luxemburg begründete.