Ex-Intendant und Burgtheater streiten vor Gericht

Wien · Gut vier Jahre lang arbeitete Matthias Hartmann als Intendant für das Wiener Burgtheater. Jetzt fordert er von seinem früheren Arbeitgeber eine Entschädigung in Millionenhöhe. Eine schnelle Einigung scheint nicht in Sicht.

Wien. Der im März gefeuerte Intendant Matthias Hartmann streitet seit Dienstag vor Gericht gegen das Wiener Burgtheater. Der 50 Jahre alte Deutsche fordert von der "Burg" rund zwei Millionen Euro, da er seine Kündigung für unberechtigt und unwirksam hält.
Sein früherer Arbeitgeber hatte ihm vorgeworfen, seit Jahren von der undurchsichtigen Buchführung des Hauses gewusst zu haben und ihn fristlos entlassen.
Hohe Verluste


Die Bühne hatte in der Spielzeit 2012/13 einen zweistelligen Millionenverlust verbucht. In Folge der finanziellen Schieflage wurde in der folgenden Spielzeit unter anderem die Zahl der Premieren reduziert. "Die Frage wird sein, ob Hartmann seinen Geschäftsführerpflichten nachgekommen ist oder nicht", kündigte die Vorsitzende Richterin Kristina Heissenberger an. Im Laufe des Prozesses sollen dazu rund 30 Zeugen gehört werden.
Es geht nicht nur ums Geld


Der von Hartmann eingeklagte Betrag setzt sich aus einer Kündigungsentschädigung, offenen Gagen und Zahlungen aus seinem bis Ende August 2019 laufenden Vertrag zusammen.
"Natürlich geht es bei dem Verfahren um Geld, aber nicht nur. Es wurde der Ruf meines Mandanten massiv beschädigt", sagte Hartmann-Anwalt Georg Schima. Er erhoffe sich von dem Prozess Gerechtigkeit, Transparent und Klarheit, sagte Hartmann. Einen Vergleich lehnten beide Parteien zumindest zum jetzigen Zeitpunkt ab.
Die nächsten Verhandlungstermine wurden für den 24. und 25. September angesetzt. Zuvor soll ab Freitag (27. Juni) noch eine separate Klage verhandelt werden. Darin geht es um die aus Sicht von Österreichs Bundestheater-Holding rechtsunwirksam zustande gekommene Vertragsverlängerung für Hartmann im Jahr 2012.

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