Fahrradfahren: die weibliche Rebellion

Straßburg · Margaret Thatcher, Christine Lagarde oder Angela Merkel haben sich in einer männerdominierten Welt durchgesetzt. Doch Millionen Frauen können von Gleichberechtigung nur träumen, wie eine Arte-Dokumentation zeigt.

Straßburg. Die Eiserne Lady wurde von Millionen Britinnen gehasst, als sie die Wirtschaft Großbritanniens rücksichtlos reformierte. Trotzdem ist Margaret Thatcher für Millionen Frauen ein Vorbild, weil sie es mit eisernem Willen zunächst an die Spitze der konservativen Partei und dann an die Staatsspitze brachte. Ihr folgten Angela Merkel und Chiles Präsidentin Michelle Bachelet; in der Wirtschaft ist IWF-Chefin Christine Lagarde als kompetente Verhandlungspartnerin geschätzt. Die elegante Französin ist zudem eine Stilikone für reifere Frauen.
Hunderte Millionen Frauen kämpfen dagegen täglich um das nackte Überleben. Doch überall regt sich Widerstand gegen patriarchalische Strukturen, sprießen zarte Pflänzchen der Gleichberechtigung, bahnt sich eine stille Revolution an und geraten tief verwurzelte Gender-Stereotype nachhaltig ins Wanken. Das zeigt der Dokumentarfilm "The Power of Women" von James Rogan und Harriet Shawcross, den Arte zum heutigen Weltfrauentag um 20.15 Uhr ausstrahlt.
Die Autoren sprechen mit Christine Lagarde, die in diesem Film von ihren Anfängen erzählt, mit Margot Käßmann, Hillary Clinton und Melinda Gates. Rogan und Shawcross porträtieren auch Haifaa Al Mansour. 2012 inszenierte die Regisseurin "Das Mädchen Wadjda", den ersten Spielfilm, der je in Saudi Arabien gedreht wurde. Sie erzählt von einer Zwölfjährigen, die sich nichts sehnlicher wünscht als ein Fahrrad. Der Haken: Das Fahrradfahren ist Frauen in dem erzkonservativen Wüstenkönigreich ebenso verboten wie das Autofahren.
Haifaa Al Mansour und Regisseurinnen aus aller Welt haben in den vergangenen Jahren in einer von Männern dominierten Welt Fuß gefasst. Sie rücken die weibliche Sicht ins Zentrum ihrer Geschichten, wie die Autoren zeigen. Die Regisseurinnen fordern, dass Frauen gleichberechtigt auf Bildschirm und auf Leinwand präsent sind. Nur ein Drittel der Sprechrollen sind weiblich besetzt. Die Filmemacherinnen wollen uralte Frauenbilder von der Leinwand verbannen. KNA

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