Fast schon Raritäten

Am 24. September ist auch für die Freunde des "Orchestre Philharmonique du Luxembourg" die Sommerpause vorbei. Dann startet Luxemburgs Staatsorchester in die neue Spielzeit, und das erneut mit deutscher Romantik.

 Gilt als guter Orchestererzieher: OPL-Chef Emmanuel Krivine. Foto: OPL

Gilt als guter Orchestererzieher: OPL-Chef Emmanuel Krivine. Foto: OPL

Luxemburg. (mö) Irgendwie müssen Mendelssohn und Schumann einen festen Platz im Herzen luxemburgischer Programmplaner erobert haben. Zum zweiten Mal in Folge eröffnet das "Orchestre Philharmonique du Luxembourg" (OPL) unter Emmanuel Krivine in der Philharmonie eine Spielzeit mit deutscher Romantik - diesmal mit Kompositionen, die fast als Raritäten gelten können. Von Schumann stehen am 24. September (20 Uhr) die bedeutende, aber viel zu selten gespielte "Manfred"-Ouvertüre und das wunderschöne, aber noch seltener gespielte Konzertstück für vier Hörner auf dem Programm. Mit der kompletten "Sommernachtstraum"-Komposition von Mendelssohn präsentiert das OPL sogar ein zentrales Werk literarisch gebundener Musik mit deutsch-romantischem Hintergrund und hat mit dem Rias-Kammerchor dazu ein Spitzen ensemble engagiert.

Ist dieses Programm ein Wink für die Musikfreunde östlich der Sauer? Orchesterdirektor Olivier Frank machte für die Disposition ausschließlich künstlerische Gründe aus. Zwar sei das OPL seinem Stil nach französisch geprägt, aber das erstklassige französische Repertoire zwischen Berlioz und Debussy sei schmal. Und vor allem: "An deutscher Romantik kommt ein Orchester nicht vorbei". Sie sei dem OPL zudem "nicht unbedingt geläufig". In der Tat hatte das OPL bei der Aufführung des "Lobgesang" vergangene Spielzeit eine gewisse Unvertrautheit mit Mendelssohn gezeigt.

Das Konzert wird tags darauf (25. September, 20 Uhr) in gleicher Besetzung wiederholt, und zwar im Rahmen des dreiteiligen Einsteiger-Zyklus "Decouverte". Der ist indes beim Publikum offenbar noch nicht auf die gewünschte Resonanz gestoßen. Überhaupt sind auch beim OPL die Probleme akut, die wahrscheinlich bei Orchestern rund um den Globus grassieren: Die Distanz junger Leute zum klassischen Sinfoniekonzert und die Tendenz der Besucher hin zum Einzelverkauf. Auch das OPL hat dagegen bislang kein Patentrezept entdeckt.

Kartenverkauf: (00352) 470895-1, www.luxembourgtickelt.lu, Bus-Shuttle Trier (St. Matthias) zur Philharmonie: (0651) 9930061

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