Faszinierende Zitate

LUXEMBURG. (mö) Am kommenden Wochenende lockt das Luxemburger "Grand Théâtre" mit einer Oper, die zu den meistaufgeführten Werken des späten 20. Jahrhunderts gehört.

Wolfgang Rihms Kammeroper "Jakob Lenz" brachte nicht nur dem Komponisten den Durchbruch, sondern hielt sich auch auf den Spielplänen der Republik. Die Mischung aus romantischem Rückblick und der von Rihm damals bevorzugten Zitatpraxis hat ihre Faszinationskraft behalten. Den Stoff entnahm Textdichter Michael Fröhling der unvollendeten Novelle "Lenz" von Georg Büchner. Büchner schildert darin den Aufenthalt des "Sturm-und-Drang"-Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz (1751-1792) beim Pfarrer und Aufklärer Johann Friedrich Oberlin im elsässischen Steinthal und beschreibt zugleich den Weg des Dichters in die geistige Umnachtung. Wolfgang Rihms Musik zeichnet diesen Weg präzise, anschaulich und emotional eindrucksvoll nach und liefert zugleich eine verdeckte Diagnose der Gegenwart mit. Die vielfältigen "Stimmen", Zitate aus anderen Werken und anderen Epochen spiegeln nicht nur das fortschreitende Irresein des Dichters Lenz, sondern auch die neue Unübersichtlichkeit im ausgehenden 20. Jahrhunderts. Die Luxemburger Aufführungen am 1. und 2. April beruhen auf einer Produktion des argentinischen "Teatro Colon". Regie führt Caroline Petrick, die musikalische Leitung hat Alejo Perez. In der Titelrolle: Hagen Matzelt. Wolfgang Rihm, "Jakob Lenz", Samstag, 1. April, und Sonntag, 2. April, im Studio des "Grand Théâtre" Luxembourg. Karten unter (00352) 4708951 oder ticketlu@pt.lu. Weitere Informationen unter www.theater-vdl.lu

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