Fernsehen für Nachtmenschen

Was haben Hopfentee, Rotwein und Fernsehen gemeinsam? Richtig, für viele Menschen sind sie gute Einschlafhilfen. Doch während Tee und Wein schon für ein paar Euro zu haben sind, ist das Fernsehen ein richtig teures Schlafmittel.



Insgesamt hat die ARD ein jährliches Budget von 6,3 Milliarden Euro, für rund 80 Millionen werden dafür unter anderem Filme eingekauft. Diese verschwinden leider oft im Nachtprogramm des Ersten - und damit weitgehend unter Ausschluss der video- und DVD-rekorderfreien Bevölkerung. Wie viel für die größtenteils erstmals ausgestrahlten Filmperlen genau ausgegeben wird, teilt die ARD nicht mit: Sicher ist, mit den Milliönchen könnte sich ganz Deutschland für eine Woche mit Hopfentee in die Narkose saufen - und das völlig GEZ-frei. Doch die von der ARD stiefmütterlich behandelte Programmschiene nach 23 Uhr bietet ein Angebot, nach dem sich mancher Kinobetreiber die Finger lecken würde: Am 27. Mai startet das Erste seine Donnerstags-Reihe "Sommerkino" um 22.45 Uhr mit dem spannenden Mafia-Thriller "Tödliche Versprechen". Bis September werden 14 weitere Highlights gezeigt: Unter anderem der grandiose "Departed" von Martin Scorsese und der oscarprämierte Film "Brokeback Mountain". Die anderen zwölf Filme sind ausschließlich Fernsehpremieren.

In der Reihe "Film-Festival" werden sonntags nicht nur Filmklassiker gezeigt: Am 29. August läuft um Mitternacht der mehrfach ausgezeichnete, engagierte Animationsfilm "Persepolis". Klingt gut? Dafür muss man allerdings sogar bis nach Mitternacht ausharren. Statt Wein und Hopfentee ist also literweise Kaffee angesagt - und man braucht einen verständnisvollen Arbeitgeber. Patrick Wiermer

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