Fesselnde Werke, großartige Musiker, begeisterte Besucher

Luxemburg · Zwei Meisterwerke der deutschen Spätromantik standen auf dem Programm: Richard Strauss\' sinfonische Dichtung für großes Orchester "Tod und Verklärung" und Anton Bruckners Sinfonie Nr. 7 erklangen in einer frischen und geistreichen Interpretation.

 Sorgte für Begeisterungsstürme: Dirigent Mariss Jansons. Foto: Philharmonie

Sorgte für Begeisterungsstürme: Dirigent Mariss Jansons. Foto: Philharmonie

Luxemburg. Nicht enden wollender Applaus, Bravorufe und Standing Ovations in der ausverkauften Philharmonie: Selten hat man das Publikum nach einem Orchesterkonzert so emotional bewegt und gleichsam gelöst erlebt wie an diesem Abend.
Es feierte vor allem Mariss Jansons, Chefdirigent des königlichen Concertgebouworkest Amsterdam und Liebling zahlreicher anderer Orchester von Weltruhm, der in den beiden Stücken des Abends seinem Ruf als Strauss- und Brucknerexperte mehr als nur gerecht wurde.
Beeindruckende Spielfreude


Das Concertgebouworkest, von Richard Strauss selbst im Jahre 1897 als "wirklich prachtvoll" bezeichnete, brillierte durch Perfektion in allen Instrumentengruppen. Ohne überflüssige pathetische Gesten, vollkommen präzise und pragmatisch, aber dennoch passioniert und temperamentvoll führte Jansons das Orchester zunächst in "Tod und Verklärung" zu einem überwältigenden Klang rausch. Bewundernswert war die Subtilität, mit der es dem Dirigenten gelang, die nuancenreichen, teils kontrastierenden Stimmungsmomente musikalisch zu einem organischen Fluss zu verbinden und dabei noch nicht einmal bei den dissonanten Schmerzensklängen der Todesstunde im Allegro Kultiviertheit und Klangschönheit in Rohheit umschlagen zu lassen.
Blechbläser brillieren


In Bruckners Sinfonie Nr. 7 in E-Dur animierte der lettische Maestro sein Orchester ein zweites Mal zu Höchstleistungen. Auch hier zeigte sich Jansons zwar präsent und engagiert, jedoch niemals aufdringlich und einengend. Traten im Strauss vor allem die solistischen Holzbläser und der Konzertmeister durch ihre Leistungen hervor, konnten im Bruckner vor allem die Horngruppe sowie der an Wagners Werken orientierte üppige Blechbläserapparat brillieren. Der als Hommage an den kurz zuvor verstorbenen und von Bruckner zutiefst verehrten Richard Wagner konzipierte zweite Satz erblühte unter Jansons Dirigat zum Höhepunkt des Abends. Zwar erklang er in einem vergleichsweise bewegten Tempo, jedoch wirkte Jansons Interpretation im Zusammenhang schlüssig und stringent. JL

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