Fest mit Freunden: Der britische Liedermacher Julian Dawson

Trier · Begleitet vom Hamburger Gitarristen Uli Kringler hat der britische Liedermacher Julian Dawson in der Tufa Trier seine Life & Soul- Tour mit Titeln aus mehr als 30 Jahren eröffnet. Seine melodiösen Balladen und sein Humor sorgten für ein stimmungsvolles Konzerterlebnis, das von 80 Zuschauern enthusiastisch aufgenommen wurde.

 Gewinnt sein Publikum in der Tufa mit schönen Liedern und sympathischer, humorvoller Art: Julian Dawson. TV-Foto: Anke Emmerling

Gewinnt sein Publikum in der Tufa mit schönen Liedern und sympathischer, humorvoller Art: Julian Dawson. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Ein besonderer Reiz des Abends mit Julian Dawson ist seine persönliche und intime Note. Der vital und immer ein bisschen verschmitzt wirkende Sänger, Gitarrist und Mundharmonika-Spieler gestaltet ihn wie ein Fest mit Freunden. Er geht offen auf sein Publikum zu, pflegt einen freundlichen, mit Spontaneität und viel Humor gewürzten Dialog.
Die Wohlfühlatmosphäre, die er dadurch schafft, wird von seinen Liedern verstärkt. Sie sind sanft, poetisch, manchmal auch fetzig und stilistisch irgendwo zwischen Folk, Country, Blues und Pop angesiedelt. Dawson spielt Stücke aus mehr als 30 Jahren. Zu den bekanntesten zählen der einzige Fremdtitel des Abends, Aretha Franklins "All the King\'s Horses", aus einem Album, in dem er nur Songs von Frauen adaptiert hat, oder sein Chart-Hit "How can I sleep without you" von 1991. Damals arbeitete Dawson in Köln und befreundete sich mit Wolfgang Niedecken, dessen Akustik-Album "Zosamme alt" er 2013 produzierte.
An erfolgreiche Zeiten in Nashville erinnern Titel im Country-Stil wie der bissig -ironische Kommentar zur Thatcher-Ära "We\'ve been through Fire", der Blues "Blue Tattoo" oder das Rock\'n\'Roll-Stück "That\'s why God made Saturday Night". Alle sind Ohrwürmer, viele laden zum Mitsingen ein, durchweg alle wirken entspannt und entspannend. Ein Grund dafür ist ihre heitere, positive Grundstimmung. "Klagelieder liegen mir nicht", sagt Dawson.
Ein anderer ist, dass er, der noch nie Trends nachgelaufen ist und deshalb immer eher Geheimtipp war, sich nun als fast 60-Jähriger noch mehr aufs Wesentliche und Zeitlose konzentriert. Da schafft er besonders intime Momente mit dem ganz puren Einsatz seiner klaren, gefühlvollen Stimme. Sonst beschränken sich Technik und Instrumentalbegleitung auf ein einziges Mikrofon, Akustikgitarren, Banjo, Ukulele und Mundharmonika.
Für virtuose instrumentale Höhepunkte sorgt Uli Kringler, der die Stücke mit meisterhaftem Fingerpicking-Spiel und Slide-Effekten mit dem Bottleneck bereichert. ae

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