Festspiel-Splitter

Den Versprecher des Abends lieferte Intendant Gerhard Weber gleich zu Beginn bei seiner offenbar unvermeidlichen Dank- und Begrüßungsrede: Er freue sich, dass "der Luxemburgische Premieren-Minister Juncker" die Schirmherrschaft übernommen habe.

Ein bisschen Freud dürfte dabei gewesen sein: Jean-Claude Juncker war zwar schon etliche Male Schirmherr der Festspiele, hat es aber noch nie geschafft, eine Premiere mit seiner persönlichen Anwesenheit zu beehren.

Wie Öl runtergegangen sein dürfte Weber das Lob des neuen Kulturdezernenten Thomas Egger. "Die Vorstellung heute abend war jeden Euro wert, den wir reingesteckt haben", schwärmte der Liberale, der selbst im Moment der Verzückung nicht ganz seine Nebentätigkeit als Kosten-Nutzen-rechnender Wirtschaftsdezernent verleugnen konnte. Und dann wurde er ganz visionär: Es werde nun "leicht für uns sein", die Festspiele "in den nächsten Jahren in ganz Deutschland wieder bekannter zu machen".

Vielleicht entsprang die wagemutige Existenz-Garantie der inspirierenden Atmosphäre im Innenhof des Landesmuseums, wo die Premierenfeier erstmals stattfand - statt im stickigen Bierzelt. Eine von vielen gelungenen Neuerungen, für die Festspiel-Organisator Bert Wiegandt reichlich Anerkennung einheimste.

Des Dezernenten Euphorie teilten nicht alle so uneingeschränkt. "Es wäre ein Jammer, wenn angesichts des tollen Niveaus ausgerechnet dieses Jahr das letzte wäre", meinte Sparkassen-Chef und Haupt-Sponsor Remigius Kühnen mit Blick auf den bislang zögerlichen Vorverkauf für "Ödipus" und die Oper "Nerone".

Dieter Lintz

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