Film ab - Die Kinokolumne: "Ted 2"

Es gibt niedliche Bären, es gibt gefährliche Bären - und es gibt Ted. Das Plüschtier, eine Hard-core-Variante von Paddington, ist ein zotiger, rauchender, trinkender und Drogen nehmender Partylöwe.

Nach dem enormen Erfolg des ersten Teils geht es in "Ted 2" nun um nichts Geringeres als dessen Existenz. Mit einer rauschenden Hochzeit endete "Ted" (2012), und mit einer rauschenden Hochzeit beginnt die grandiose Fortsetzung, bei der "Family Guy"-Erfinder Seth MacFarlane wiederum Regie führte und am Drehbuch mitschrieb. Ted hat tatsächlich seine ewig kaugummikauende, blonde Freundin Tami-Lynn (Jessica Barth) geheiratet. Aber das Glück währt nur kurze Zeit, schon bald fliegen zwischen den beiden die Fetzen. Mit Handkamera herrlich inszeniert wie eine Dokusoap, keifen und giften sich die beiden an. Auch wenn das grobe Gerüst der Fortsetzung stark an die Rahmenhandlung des ersten Teils erinnert, ist das Timing von "Ted 2" gelungener. Das Tempo, die Pointen, die zotigen Witze, Derbheiten und Schlägereien geben der Fortsetzung einen fein durchdachten Rhythmus ohne Druckabfall wie in Teil eins. Dabei geht es um etwas Ernstes: die Persönlichkeitsrechte von Ted. Denn ist der knuffige Geselle ein Mensch oder ein Objekt? Der Stein kommt durch den Kinderwunsch von Ted und Tami-Lynn ins Rollen. Um ihre Ehe zu retten, wollen sie ein Kind adoptieren. Aber darf ein Bär das? Prompt gerät das Plüschtier in die Maschinerie der Justiz. Und was macht Teds "Buddy" John Bennett (Mark Wahlberg)? Seine Ehe hat es nicht in die Fortsetzung geschafft. Das mag auch daran liegen, dass John - wie sein Kumpel Ted - in der Pubertät steckengeblieben ist, billige Witze reißt und ziellos durchs Leben driftet. Hier greift das zweite große Thema des Films: Wie wird man endlich erwachsen? Allzu tiefsinnig ist das in "Ted 2" natürlich nicht ausgespielt. Ted und seine Frau brauchen dringend einen Samenspender, um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Und hier soll John ran. Der Trailer hat bereits angerissen, was alles Ekliges in einer Samenbank passieren kann, die durch John in kürzester Zeit in ein schleimiges Schlachtfeld verwandelt wird. Amanda Seyfried als drogenfreudige Anwältin überrascht als wunderbare Neubesetzung. Flash Gorden (Sam J. Jones) mischt auch wieder mit und Morgan Freeman klärt schließlich auf, was einen Menschen zum Menschen macht. Wolfgang Marx Der Film startet heute in Kinos in Trier, Daun, Bitburg, Prüm und Bernkastel-Kues.

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