Trier. (gkl) Welch ein Abend im Trierer Musentempel. Die Trierer Philharmoniker widmeten sich unter Leitung von Victor Puhl ausschließlich Kompositionen von Michael Nyman. Das erste von drei Konzerten der Serie Weltmusik. Ob die Musik zum Titel der Serie passte, darüber mag man trefflich streiten, denn eigentlich definiert sich Weltmusik als eine Kombination aus westlicher Populärmusik und traditionellen nichtwestlichen Musikformen. Für die Qualität des Abends aber war dies gleichgültig, und der Jubilar Nyman wäre hocherfreut gewesen, hätte er dieses Konzert hören können.

Viele kennen Nymans Kompositionen, ohne dass sie es vielleicht wissen. Er hat die Musik zu so berühmten Filmen wie "Der Kontrakt des Zeichners", "Verschwörung der Frauen", "Gattaca" und "Das Piano" geschrieben. Alles Filme, die auch hörenswert sind. Das belegte Puhl mit seinen Philharmonikern, die sich zusammen mit dem bemerkenswerten Pianisten Emilio Peroni in diesem Genre pudelwohl fühlten. Und auch Puhl war ganz in seinem Element, lenkte seine Musiker durch die Werke, ließ Spannung aufkommen, die den gesamten Saal, vor und auf der Bühne, im Bann hielt.

Bei Nymans repetierendem minimalistischen Stil, häufig mit Anleihen aus der Alten Musik, fühlte man sich schnell zu Hause und wartete fast schon ungeduldig, welche kleine Veränderung als Nächstes kommen mag, die eine Sequenz so unmerklich und doch wesentlich veränderte.

Aber auch "ganz normale" Konzertwerke des Jubilars, wie etwa das Doppelkonzert für Saxofon, Violoncello und Orchester oder "Songs for Tony" für Saxofonquartett erklangen in Trier. Beim Konzert trugen in überaus virtuoser Weise der Saxofonist Dieter Kraus und der Cellist Ramon Jaffé zum glanzvollen Erfolg des Abends bei. Für das Quartett zeichneten neben Kraus die Philharmonie-Mitglieder Lothar Breitmeier, Martin Form und Mandryka Müller souverän und überlegen verantwortlich. Das Ende des Abends war überwältigend: Begeisterter Applaus.