Finale der großen Musical-Magics-Tour

Trier · 800 Zuschauer haben in der Trie rer Europahalle Hits aus 14 Erfolgsmusicals erlebt - präsentiert von einem neunköpfigen Ensemble, unterstützt von einer Liveband sowie einem Moderator, der in breitestem Sächsisch durch das Programm führte.

 Das „Phantom der Oper“ darf als absoluter Dauerbrenner der Branche natürlich auch bei den Musical Magics nicht fehlen. Foto: Veranstalter

Das „Phantom der Oper“ darf als absoluter Dauerbrenner der Branche natürlich auch bei den Musical Magics nicht fehlen. Foto: Veranstalter

Foto: (g_freiz )

Trier. Musicals begeistern Menschen vor allem mit Emotionalität, starken Stimmen und temperamentvollen Choreographien. Zahlreiche Darsteller in aufwendigen Kostümen zwischen prächtigen Bühnenbildern erzeugen Gänsehaut und Spannung. Wer das erleben möchte, sollte sich für ein Musical entscheiden, in dem eine Geschichte von vorne bis hinten erzählt wird, wo mit den Figuren gelitten, geträumt und gelacht werden kann.
Möglichst viele Musicals


Bei Musical Magics werden alle diese Erwartungen nur rudimentär bedient. Durch den Anspruch, möglichst viele Stücke zu präsentieren, fällt es dem nur neunköpfigen, zumeist aus nicht-professionellen Darstellern bestehenden Ensemble schwer, den Besuchern Emotionen zu vermitteln oder gar Gänsehaut zu erzeugen.
Ein Moderator, der penetrant lustig sein will, in breitestem (gespieltem) Sächsisch die Zuschauer mit scheinbar endlosen Zwischenmoderationen vorführt und mit betulichen Witzchen die Umziehpausen der Darsteller überbrückt, macht dies nicht leichter. Wenn Lothar Butter alias Tim Fischbeck "Mädchen der Nacht" aus "Jekyll and Hyde" mit den Worten "Jetzt wird es ..ui..ui..ui..." ankündigt und darauf anspielt, dass nun auch etwas für die Männer im Saal dabei ist, liegt die Assoziation zur altbackenen DDR-Fernsehshow "Ein Kessel Buntes" nahe. Das mag Absicht sein und auch vielen im Publikum gefallen, hat aber mit der großen weiten Welt der Musicals wenig zu tun.
Kein roter Faden, keine Informationen zur Handlung oder Fakten zur Entstehung - Tim Fischbeck reißt durch seine unpassenden Einlagen den Zuschauer immer wieder aus der gerade entstandenen Magie der Musicals heraus. Dabei hätten die Akteure es verdient, dass ihr Können durch professionelles Entertainment unterstützt worden wäre. Ihre Stimmen sind durchweg gut, allen voran Michael Thinnes, dessen Gesang wirklich begeistert.
Auch die Auswahl der Stücke ist gelungen. Klassiker wie "Starlight Express" und "Das Phantom der Oper" wechseln sich mit aktuelleren Produktionen wie "Ich war noch niemals in New York" oder "Hinterm Horizont" ab und sind als Entscheidungshilfe, das eine oder andere als Originalversion zu sehen, sicherlich hilfreich - durchaus ein Argument für Musical Magics. Dass wegen des häufigen Wechsels zwischen den Musicals die Bühnendeko sparsam ausfallen muss, wird durch eine Leinwand im Hintergrund gelöst. Dort werden zum jeweiligen Gesangsstück die passenden Bilder und Filme projiziert.
Weniger ist manchmal mehr


Hier und da wären jedoch weniger Bilder und mehr Scheinwerfer effektvoller gewesen. So ist beim "Tanz der Vampire" die Projektion so dominant, dass die Präsenz des "Grafen von Krolock" leidet. Entsprechend blutleer ist leider auch der Vampirtanz, der durch die geringe Anzahl der Tänzerinnen und eine gewisse Statik in der Choreographie nicht mitreißend und temperamentvoll wirkt. Den verdienten Respekt vor der Leistung der Darsteller, die innerhalb von drei Stunden gleich in mehrere Rollen schlüpften, zollten die Zuschauer am Ende der Show durch stehenden Applaus.

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