Fliegende Hände und liebevolles Streicheln

Er ist ein im positiven Sinne merkwürdiger Pianist, dieser Grigorij Sokolov. In der Luxemburger Philharmonie konnte man seine Eigenheiten beobachten, seine scheinbare Scheu vor dem Publikum, die schon dafür gesorgt hat, ihn als einen Antistar zu bezeichnen.

Sein Rezital in Luxemburg hatte er Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven gewidmet. Was ist das Besondere an diesem Künstler, der keinen Applaus zwischen den Stücken mag?

Auf der einen Seite seine Technik. Das muss man sehen, das muss man hören, wie seine Finger über die Tasten fliegen, das Instrument fordern, es gleich danach fast liebevoll streicheln. Auf der anderen Seite aber ist es seine eigenwillige Interpretation, seine ureigene Art, den Notentext zu übersetzen. Er lotet die Grenzen aus, überschreitet sie manchmal. Man muss, insbesondere bei Mozart, sein Spiel nicht unbedingt mögen, aber eines kann man Sokolov nicht absprechen: Sein Spiel ist individuell, hat seine Aussage. Vielfache Bravorufe schallten ihm aus dem ausverkauften Grand Auditorium entgegen, wobei man nicht sicher sein konnte, ob ihm das recht war.

Gerhard W. Kluth

kurzkritik: Grigorij Sokolov in Luxemburg

Fliegende Hände und liebevolles Streicheln

Er ist ein im positiven Sinne merkwürdiger Pianist, dieser Grigorij Sokolov. In der Luxemburger Philharmonie konnte man seine Eigenheiten beobachten, seine scheinbare Scheu vor dem Publikum, die schon dafür gesorgt hat, ihn als einen Antistar zu bezeichnen. Sein Rezital in Luxemburg hatte er Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven gewidmet. Was ist das Besondere an diesem Künstler, der keinen Applaus zwischen den Stücken mag? Auf der einen Seite seine Technik. Das muss man sehen, das muss man hören, wie seine Finger über die Tasten fliegen, das Instrument fordern, es gleich danach fast liebevoll streicheln. Auf der anderen Seite aber ist es seine eigenwillige Interpretation, seine ureigene Art, den Notentext zu übersetzen. Er lotet die Grenzen aus, überschreitet sie manchmal. Man muss, insbesondere bei Mozart, sein Spiel nicht unbedingt mögen, aber eines kann man Sokolov nicht absprechen: Sein Spiel ist individuell, hat seine Aussage. Vielfache Bravorufe schallten ihm aus dem ausverkauften Grand Auditorium entgegen, wobei man nicht sicher sein konnte, ob ihm das recht war. Gerhard W. Kluth

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