Florence Absolu begeistert mit ihrem Brel-Programm

Über die Seele des französischen Chansons ist viel geredet und geschrieben worden - doch besser ist es, sie einfach zu spüren. In der Tufa lieferte Florence Absolu mit ihren Musikern eine eindrucksvolle Präsentation ab und verhalf der Musik von Jacques Brel zu ganz neuen Höhen.

Trier. (kbb) Wenn sie etwas hat, dann ist es Mut, Courage. Die französische Sängerin und Wahl-Triererin Florence Absolu huldigt in ihrem Programm "Jacky, Jojo, Jef und die anderen" dem brillanten Sänger und Komponisten Jacques Brel. Als profilierte Chansonniere, die unlängst mit dem Stück "Piaf" im Theater Trier große Erfolge gefeiert hat, ist Florence Absolu in ihrem Element. Mit traumwandlerischer Sicherheit erfasst sie die Seele des französischen Chansons in ihrem Kern: irgendwo zwischen beschwingter Melancholie und getragener Heiterkeit. Ein musikalischer Tanz zwischen zwei Polen, den sie zielsicher meistert und für den sie vom Publikum dankbare Begeisterung erntet.

Warum ihr anspruchsvolles Programm trotz der künstlerischen Routine mutig ist? Absolu schafft es, die bekannten Melodien des legendären Jacques Brel - allesamt für die männliche Stimme geschrieben - auf eine ganz eigene Weise zu interpretieren.

Sie erliegt nicht der Gefahr der bloßen Imitation, sie wagt sich über die fast schon allgegenwärtige stilistische Vorlage hinaus und erschafft etwas Neues. Unterstützt und beflügelt wird sie dabei von ihren kongenialen Musikern: ein brillanter Helmut "Daisy" Becker am Flügelhorn, ein virtuoser Christophe Oury am Akkordeon, ein meisterlicher Benedikt Schweigstil am Klavier und die gut eingespielten Musiker Stefan Zawar-Schlegel am Bass und Oliver Rohles am Schlagzeug.

Zwischen den Liedern vermittelt Absolu ihrem Publikum - nicht weniger als 180 Zuhörer waren in die Tufa gekommen - eine genaue Vorstellung vom Inhalt der französischen Texte und erzählt vom Zynismus in "Les singes", von der Melancholie in "Voire un ami pleurer", von der Ironie in "Bruxelles". In ihren Interpretationen lebt sie diese Emotionen auf der Bühne: Sie singt nicht nur ins Mikrofon, sie säuselt, brüllt, haucht, schmettert - kurzum: Sie wächst über sich hinaus. Viel vom Temperament und der Bühnenpräsenz Jacques Brels steckt an diesem Abend auch in Florence Absolu.

Doch der Mut, eigene Akzente zu setzen, verleiht einem großartigen Abend das Prädikat: Absolut Absolu.

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