Föhrener Autor Carsten Neß stellt seinen neuen Krimi vor

Föhren/Morbach · Seinen Kriminalroman "Hunsrück Blues" stellt Carsten Neß aus Föhren am Freitag im Hunsrück vor. Das ist kein Zufall. Schließlich spielt dort ein Großteil der Handlung. Und es gibt noch einen Zufall in seinem Leben: Der war dafür verantwortlich, dass er eine Laufbahn als Autor eingeschlagen hat.

 Die Protagonisten von Carsten Neß sind ebenso sorgfältig ausgearbeitet wie die geschnitzte Figur im Holzmuseum. Genau dort liest er erstmals aus seinem neuen Krimi „Hunsrück Blues“. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die Protagonisten von Carsten Neß sind ebenso sorgfältig ausgearbeitet wie die geschnitzte Figur im Holzmuseum. Genau dort liest er erstmals aus seinem neuen Krimi „Hunsrück Blues“. TV-Foto: Klaus Kimmling

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Ein Zufall und seine Folgen: Der Liedtexter Chris Mayer und die Studentin Felicia Sievers treffen sich eines Tages im Dhrontal, so schildert Carsten Neß eine Schlüsselsituation in seinem neuen Kriminalroman "Hunsrück Blues". Diese Begegnung verändert ihr Leben auf dramatische Weise. Ein Zufall hat auch dem Leben des Autors eine entscheidende Wendung gegeben.
"Ich hatte lange eine Leiche im Keller", blickt der 51-Jährige zurück und lacht. Spontan hatte er vor 20 Jahren - aus Lust, sich kreativ zu betätigen - ein paar Seiten einer Krimihandlung geschrieben. Damals sei jedoch nicht die Zeit für ein solches Projekt gewesen. Der Vater zweier kleiner Kinder hatte eine neue Stelle angetreten und ein Hausbau stand an. Resultat: Die Geschichte landete in der Schublade.

Ein Krimi? "Ich dachte, das sei einfach"

Und sie blieb dort, bis der Geograf und Landespfleger vor fünf Jahren von einem Krimiwettbewerb des Trierischen Volksfreunds und des Emons Verlags erfuhr. Diesmal waren die Rahmenbedingungen günstiger. Neß holte den damaligen Entwurf aus der Schublade, schrieb die Geschichte, bewarb sich damit - und gewann. Der Preis sollte sein Leben verändern. Er verwirklichte seinen Traum, ein Buch zu schreiben. Aus dem Script entstand der Thriller "Tod im Moseltal", der von einem Mord in der alten Arbeitersiedlung der Domäne Avelsbach in Trier handelt. Inzwischen hat Neß nach "Kein Tod wie der andere", in dem es um mysteriöse Todesfälle in einer Familie in der Südeifel geht, seinen dritten Kriminalroman veröffentlicht.
Warum einen Krimi? "Nun, ich dachte damals, das sei einfach." Sagt er und lacht wieder. Heute hält er das für einen Trugschluss. Denn es sei schwierig, sich etwas auszudenken, das "nicht Schema F" sei, und an Details zu arbeiten, bis alles logisch und stimmig sei. Darauf legt er großen Wert. Die Leser sollen sich darauf verlassen können, dass jedes Detail stimmt, egal ob es um den Besuch der Bio-Messe Querbeet am Holzmuseum oder die Verfolgungsjagd am ehemaligen Nato-Bahnhof Zolleiche geht. Nur den Tatort, eine alte Mühle, gibt es nicht, vielmehr nicht mehr. Eine Herausforderung sei es auch, die Charaktere herauszuarbeiten und die Spannung aufrechtzuerhalten. All das ist ihm auch in seinem neuen Werk gelungen.
Eine Herausforderung ist es für ihn, nie am Stück schreiben zu können, sondern stets die wenige Zeit zu nutzen, die ihm neben Beruf und Familie bleibt. Doch das ist derzeit anders. Carsten Neß befindet sich in einem Sabbat-Jahr. Er könne sich jetzt voll aufs Schreiben fokussieren. Das nächste Buchprojekt ist übrigens so gut wie fertig. Beim Sammelband "Im Visier: Nero" ist er einer von fünf Autoren. Es handelt sich um kriminalistisch angehauchte Geschichten, die alle einen Bezug zu Nero haben. Es soll pünktlich zur Nero-Ausstellung in Trier herauskommen. Auch das übernächste Vorhaben nimmt langsam Gestalt an. Und, so viel verrät er: "Es wird kein Krimi."
Carsten Neß: "Hunsrück Blues", Emons Verlag, 11,90 Euro.

Die nächsten Lesungen: Freitag, 15. April, 19.30 Uhr, im Hunsrücker Holzmuseum in Weiperath, Kreis Bernkastel-Wittlich; Freitag, 22. April, 19 Uhr, Jugendheim in Baustert, Eifelkreis Bitburg-Prüm; Sonntag, 8. Mai, 11 Uhr, Café Pause im Kreativhaus in Morbach-Hinzerath, Kreis Bernkastel-Wittlich.Extra

Der Liedtexter Chris Mayer floh vor Jahren in die Einsamkeit einer alten Mühle im Dhrontal. Jetzt ist er offenbar das Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Doch seine Leiche ist nicht auffindbar. Einen Tatverdächtigen gibt es bereits, Hubert Schabbach, der mit Mayer noch eine Rechnung offen hat. Doch den Ermittlern kommen schnell Zweifel. Sie wissen zunächst nicht so recht weiter, bis nach und nach ein schreckliches Geheimnis entdeckt wird. red/iro

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