Fragen der Vergangenheit

An politischen Fragen war Papst Benedikt XVI. weniger interessiert.

Sein Nachfolger Franziskus tickt anders. Aber welche Rolle spielte der frühere Erzbischof von Buenos Aires während der Militärdiktatur in Argentinien? Setzte er sich genug für die Opfer ein? Teile der katholischen Kirche standen den Machthabern jedenfalls sehr nahe. Der ZDF-Journalist Jürgen Erbacher sieht bei der Vergangenheitsbewältigung der Kirche Defizite. In seiner kenntnisreichen und ausgewogenen Franziskus-Biografie schreibt er: "Geht Papst Franziskus dieses Thema nicht von sich aus an, wird es ihn von selbst einholen, nicht nur bei Reisen in den Kontinent." Erbacher war einige Jahre Mitarbeiter von Radio Vatikan in Rom. Überzeugend legt er dar, wie Jorge Bergoglio vom Befreiungstheologen Lucio Gera geprägt wurde und eine "Option für die Armen" ohne Klassenkampf vertritt. Erbacher rechnet damit, dass Franziskus den Ortskirchen mehr Freiheiten gibt. Auf die nationalen Bischofskonferenzen, die kirchenrechtlich bisher keine Rolle spielen, kommen wohl mehr Rechte und Pflichten zu. dpa/red

Jürgen Erbacher: Papst Franziskus. Aufbruch und Neuanfang. Pattloch Verlag, 176 Seiten. 16,99 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort