Frau in der Fremde

KLOSTER HIMMEROD. (dj) In seiner jüngsten Erzählung "Bildnis der Mutter als junge Frau" betrachtet der Schriftsteller Friedrich Christian Delius Rom durch die Augen einer jungen Frau in der Fremde. Im Kloster Himmerod liest Delius am Freitag, 13. Oktober, 20 Uhr, im Rahmen des Eifel-Literatur-Festivals Passagen daraus vor.

Außenwelt trifft Innenwelt. Während eines Spaziergangs durch das Rom des Jahres 1943 betrachtet eine junge Deutsche das Treiben in den Straßen und taucht dabei immer tiefer in ihre eigene Vergangenheit ein. Die 21-jährige Protestantin, die während der kompletten Erzählung "Bildnis der Mutter als junge Frau" namenlos bleibt, ist ihrem Mann, einem Pfarrer, von Mecklenburg nach Rom gefolgt. Doch kaum dort angekommen, wird ihr Mann als Soldat nach Nordafrika abkommandiert. Plötzlich steht die junge Frau, die ein Kind erwartet, völlig allein in einer ihr fremden Stadt. Friedrich Christian Delius nähert sich seinen Geschichten oft biografisch. So auch in "Bildnis der Mutter als junge Frau". Die Protagonistin scheint Delius' Mutter zu sein. Der Schriftsteller wurde 1943 als Sohn eines westfälischen Pfarrers und einer Mecklenburgerin in Rom geboren. Durch die Augen dieser frommen Frau, die zum Gehorsam erzogen ist und dennoch im Konflikt zwischen Kreuz und Hakenkreuz, zwischen Abstoßung und Hinwendung steht, sieht der Leser die Hauptstadt der Katholiken. Aus der einfühlsam geschilderten Erzählung wird Friedrich Christian Delius, der sich seit vielen Jahren sozialkritisch mit der Geschichte Deutschlands auseinander setzt, am Freitag, 13. Oktober, im Kloster Himmerod vorlesen. Karten für die Lesung gibt es in Buchhandlungen, zentral unter Telefon 06551/2489 oder im Internet unter www.eifel-literaturfestival.de. Das Buch "Bildnis der Mutter als junge Frau" ist im Rowohlt-Verlag erschienen und kostet 14,90 Euro.

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