Freiheit aus der Farbe

Trier · Pünktlich zu seinem 80. Geburtstag ist Johannes Helle mit ausdrucksvollen Gemälden in die Tufa nach Trier zurückgekommen.

 Johannes Helles Bilder lassen dem Betrachter viel Raum für Interpretationen. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Johannes Helles Bilder lassen dem Betrachter viel Raum für Interpretationen. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Trier. Die Farbe mache ihn frei, sagt Johannes Helle. "In der Farbe konnte ich immer tun und lassen, was ich wollte, ohne dass mir irgendjemand hineingeredet hat", erinnert er sich. Im Umgang mit der Form sei das anders gewesen, berichtet der heute in Berlin lebende Maler. Da habe es heftige Auseinandersetzungen mit seinen Kunstprofessoren gegeben. Als einen kraftvollen Farbmaler weisen auch die Trie rer Gemälde den 1931 in Labes (Westpommern) geborenen Maler aus. In die Moselstadt ist Helle zurückgekommen, weil er dort einst sechs Jahre lang im Turm Jerusalem im Palais Walderdorff gearbeitet hat. "Einer Freundin wegen", wie er sagt. Hinterlassen hat er damals unter anderem ein Wandgemälde an der Universität.
Der weißhaarige, schmale Mann wirkt humorvoll und selbstironisch, wenn er über seine Arbeit spricht. Die bemalten Papprollen mit den Kleinplastiken aus Rahmenholz empfehle er immer Kunden für die Badezimmerdecke, lacht er. Und doch: Wer genau hinhört, vernimmt hinter dem witzigen Geplauder tiefernste Töne. Ob seine leuchtenden Bilder mit ihren fröhlichen Klängen seiner Seelenlage entsprechen? Der aktuellen schon, berichtet der Maler, der zu anderen Zeiten auch Düsteres, Gebrochenes geschaffen hat. "Seit ich jeglichen künstlerischen Ehrgeiz hinter mir gelassen habe, ist meine Stimmung heiter", erklärt Helle.
So frei wie der Maler in seiner Farbe, ist der Betrachter beim Anblick und Deuten der ausdrucksstarken abstrakten Bilder, in denen zuweilen Umrisse von Figuren auftauchen. Als blühende Gärten mag man manche von Helles Gemälden lesen, als Traumbilder, als Seelenräume voller Farbsinnlichkeit. Das Wiedersehen mit Helle macht jedenfalls Freude.
Bis 18. Dezember, Öffnungszeiten: Dienstag und Mittwoch 14 bis 17 Uhr, Donnerstag 17 bis 20 Uhr, Freitag 14 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 15 Uhr. Kontakt: Telefon 0651/7182412, www.tufa-trier.de er

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