Frisch und ideenreich - auch nach 40 Jahren
Echternach · 40 Jahre alt wird das Festival International Echternach in diesem Jahr. Auch nach vier Jahrzehnten sind ihm weder die Ideen noch die Qualität abhanden gekommen, wie das abwechslungsreiche Programm von Juli bis Oktober zeigt.
Echternach. Von Nostalgie keine Spur, der Blick geht nach vorn: "Festivals müssen leben", sagt Präsident Julien Alex und führt das Festival International Echternach mit Elan ins fünfte Lebensjahrzehnt. Wie vital das weit über die Landesgrenzen hinaus angesehene Musikfestival ist, bestätigt die Fülle neuer Ideen und Formate, die sich seine Macher zum 40. Geburtstag ausgedacht haben. Ein Beispiel ist das Label "New Generation", unter dem international ausgezeichnete Nachwuchsmusiker präsentiert werden. Mit dem Bratschisten Nils Mönkemeyer hat das Festival zudem erstmalig einen Artist in Residence. Auf weltweite Verständigung setzt das Format "Land im Fokus", in dessen erster Ausgabe China nicht nur musikalisch im Mittelpunkt steht. Gleichsam gesichert wird die jugendliche Risikofreude mit großen etablierten Namen wie Daniel Barenboim oder Cyprien Katsaris. Einen breiten Mix bieten die Jazzkonzerte. Nachdrücklich konservativ sind die Festivalmacher in einer Sache: "Unser oberstes Kriterium bleibt Qualität", erklärt Benedikt Fohr, der seit 2014 als künstlerischer Leiter das klassische Musikprogramm verantwortet. Sein Kollege Gast Waltzing, zuständig für den Jazz, unterstützt ihn: "Qualität ist das einzige, das bleibt." Für das Jubiläumsprogramm wurden daher wieder ausschließlich Künstler ausgewählt, die sich bereits international ausgewiesen haben. Zudem setzte die Echternacher Doppelspitze auf Alleinstellungsmerkmale. Weshalb man sich auch nicht am üblichen Festival-Wanderzirkus beteiligt, soll heißen: Fohr und Waltzing haben ausschließlich Künstler und Ensembles engagiert, die nicht gleichzeitig bei anderen Festivals in der Nähe oder in der Luxemburger Philharmonie unterwegs sind. Bis auf das Konzert der Berliner Staatskapelle dort (siehe Extra) bleibt Echternach weiterhin der einzige Spielort. Mit ihrer eindrucksvollen historischen Bausubstanz soll die Abteistadt ihren Besuchern ein einzigartiges ganzheitliches Kulturerlebnis bieten. Um Terminüberschneidungen zu vermeiden, wurde das Festival geteilt und weiter in den Herbst verlegt. Nach einem dreitägigen Open-Air-Auftakt vom 9. bis 11. Juli folgt die eigentliche Festivalsaison vom 4. September bis zum 22. Oktober. Schon beim Lesen macht das spannende Programm Lust auf mehr. Extra
Berühmte Namen: Cyprien Katsaris (Klavier), Katrin Hagen (Klarinette) (4. September), Eröffnungskonzert Staatskapelle Berlin/Daniel Barenboim (5. September); Kammermusik: Nils Mönkemeyer (Viola) mit Signum Quartett (17. September); Duos: Nils Mönkemeyer (Viola) mit William Youn (Klavier) (19. September), Maria João Pires und Nathanaël Gouin (beide Klavier) (24. September); New Generation: Acelga Quintett (25. September), Yu-Chien Tseng (Violine) (9. Oktober), Exegese Percussion-Quartett (8. Oktober), Focus China Xu Ke/Philharmonisches Streichquartett Berlin (11. September), Ensemble Contempo Beijing (12. September); Chormusik: Kantorei der Schlosskirche Weilburg (6. September), Bachchor Mainz (4. Oktober); Solisten: Jean Muller (Klavier) (30. September); Jazz: Till-Brönner-Quintett, (9.-11. Juli Open Air), Al di Meola Quartet (2. Oktober) Tom Gaebel & WDR Funkhausorchester (22. Oktober); Familienkonzert: Simone Rubino (11. Oktober). er echternachfestival.lu