Frischzellenkur aus Amsterdam

Trier · Ein frisch-frech-spritziger Import aus den Niederlanden hat sich in der Sommer-Konzertreihe "Jazz im Brunnenhof" vorgestellt. Die Formation Circo Simonelli aus sieben Studenten der Amsterdamer Musikhochschule brachte mit energiegeladenem Funk und mitreißender Show 270 Gäste zum Schwelgen und Tanzen.

 Circo Simonelli (im Bild von links Valentin Günther, Luca Simonelli, Lito Mabjaia und Charlotte Ortmann) heizt den Zuhörern im Brunnenhof ein. TV-Foto: Anke Emmerling

Circo Simonelli (im Bild von links Valentin Günther, Luca Simonelli, Lito Mabjaia und Charlotte Ortmann) heizt den Zuhörern im Brunnenhof ein. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Circo Simonelli ist ein wirklich passender Name für die junge Formation aus den Niederlanden. Ihre Show ist akustisch wie optisch ein kunterbuntes Spektakel, das einfach Freude macht. Wie im Zirkus ist es auch hier der Mix aus Artistik (im Sinne von solidem Können) und jeder Menge Clownerei, der die Zuschauer sofort einnimmt und den ganzen Abend gefangen hält.
Die Multi-Kulti-Truppe aus Bandleader und Trompeter Luca Simonelli, Saxofonistin Charlotte Ortmann, Posaunist Valentin Günther, Gitarrist Luc Schouten, Bassist Lito Mabjaia, Keyboarder Josse van der Schaft und Drummer Yordi Petit holt den Jazz komplett aus der betulichen, verkopften oder akademischen Ecke.
Mit unbefangenen Grenzüberschreitungen verpasst sie ihm eine echte Frischzellenkur. In einem markanten Sound aus fettem Bass, satten Bläsersätzen und einer mal soulig, mal rockig klingenden Gitarre setzt die Band in erster Linie auf fetzige Funkrhythmen. Und die kommen, wie es zum Beispiel der lustige Titel "Latunk" verdichtet, in ungewöhnlichen Kombinationen daher - mal mit Latin, mal mit Reggae oder Ska. Das funktioniert hervorragend und geht direkt ins Bein, da bleibt "Summergroove" nicht nur der Name eines Stücks. Viele Leute tanzen vor der Bühne - ungewöhnlich für ein Jazzkonzert.
Es ist nicht nur die energiegeladene Musik, die zum Tanzen animiert, es ist auch Luca Simonelli, dem das Brennen für seine Sache an jeder Faser seines Körpers abzulesen ist. Mal tanzt er witzige Choreographien zusammen mit Bandkolleginnen und -kollegen, mal wird während des Spiels die ekstatische Steigerung eines Stücks mit aus der Hocke in die Höhe gehenden Bewegungen verbildlicht. Dazwischen liefert das Temperamentbündel Solo-Einlagen, die stark an Michael Jackson und Freddie Mercury erinnern.
So verrückt und unkonventionell die Show, so solide und niveauvoll ist ihre Basis. Besonders in balladesken Stücken oder teilweise klassisch klingenden Solopartien der einzelnen Instrumente zeigt sich das profunde Können der jungen Leute. Sehr verdient erntet diese tolle Gruppe am Ende rauschenden Beifall und Ovationen. ae

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