Fulminanter Beginn, spannender Schluss

Konz · Zum Abschluss der Internationalen Orgeltage in Konz, St. Nikolaus, spielte die Virtuosin Maria Magdalena Kaczor an der Gaidaorgel. Professor Karl Ludwig Kreutz dankte der Stadt für ihr Engagement bei diesem kulturellen Höhepunkt.

 Professor Karl Ludwig Kreutz und Maria Magdalena Kaczor beim Konzert an der Orgel in St. Nikolaus in Konz. Foto: privat

Professor Karl Ludwig Kreutz und Maria Magdalena Kaczor beim Konzert an der Orgel in St. Nikolaus in Konz. Foto: privat

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Konz. Eröffnet wurde das Konzert mit der Introduction et Passacaglia in d-Moll von Max Reger, dessen 100. Todesjahr begangen wird. Maria Magdalena Kaczor musizierte souverän und mit Ausdruck das Werk. Intime Momente wechselten mit majestätischen Akzenten ab.
Anschließend folgten Toccata, Adagio et Fugue C-Dur BWV 564 von J. S. Bach. Nach einer virtuos gespielten Toccata enttäuschten Adagio und Fuge. Zu steril, zu etüdenhaft und vor allem zu schnell geriet besonders die Fuge. Dabei ließ der Beginn der Fuge hoffen, die Organistin ließ das Fugenthema tanzen. Dann Ludwig van Beethovens Trios: Moderato, Allegretto, Fuga. Auch hier konnte Maria Magdalena Kaczor nicht überzeugen. Das erste Trio war ein wenig zu schnell, dadurch unsauber in der Artikulation. Das Allegretto ebenfalls. Die Fuga bestach durch eine dramatische abwärts führende Chromatik im Fugenkopf, was von der Organistin nicht zwingend realisiert wurde. Das Stück geriet zu brav.
Nun folgte die Bearbeitung der Maria Magdalena Kaczor. Sie hatte sich ein Stück von Franz Liszt ausgesucht, und zwar aus den Harmonies poetiques et religieuses die Funérailles. Selbst die gelungene Bearbeitung der Organistin konnte nicht über Mängel und Schwächen des Originales hinwegtäuschen. Zur Versöhnung schloss sich der Chant de Paix von Jean Langlais an. Maria Magdalena Kaczor interpretierte und registrierte meditativ, anrührend.
Eine Überraschung


Mario Castelnuovo-Tedesco ist vor allem durch Gitarrenmusik bekannt geworden. Er schrieb auch für Orgel eine Introduction, Air and Fugue. Sie gerieten sehr nett. Dann die Überraschung des Abends, Otto Barblan (1860 - 1943). Er wurde im Engadin, Schweiz geboren und ging zum Kirchenmusikstudium nach Stuttgart als Enkelschüler von Felix Mendelssohn Bartholdy. Mit 27 Jahren wurde er an die Kathedrale in Genf berufen, wo er 50 Jahre den Dienst als Organist versah. Von ihm stand die Passacaglia op. 6 auf dem Programm. Wie gesagt, eine Überraschung. Maria Magdalena Kaczor registrierte einfühlsam.
Die Interpretation bestach durch präzise Artikulation und saubere Linienführung. Warme Farben herrschten in der Registrierung vor. Das Werk erinnerte ein wenig an die große Passacaglia und Fuge c-Moll von J. S. Bach, aber es war kein unangenehmes Erinnern. Die Künstlerin durfte den begeisterten Applaus der aufmerksamen Zuhörer in der Pfarrkirche St. Nikolaus entgegennehmen.
Zu Beginn des Konzerts gab es Dankesworte: Organist Professor Karl Ludwig Kreutz dankte der Stadt Konz für ihr Engagement. Er hob hervor, dass die Internationalen Orgeltage eine Bereicherung für das Kulturleben darstellten.

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