Ganz nah am Zuhörer: Zum fünften Mal Orgelkonzerte in Konz

Konz · Wo eine Orgel geweiht wird, ist ein Konzertzyklus nicht fern. Auch Karl-Ludwig Kreutz, Hausorganist in der Konzer Gemeinde St. Nikolaus und Freiburger Professor für Orgelimprovisation, hat sich diesem Grundsatz verschrieben. In diesem Jahr gehen die Internationalen Orgelkonzerte in Konz bereits in die fünfte Auflage.

Konz. Die 2011 geweihte Orgel in St. Nikolaus hat dem Inneren der Konzer Pfarrkirche ein neues Gesicht gegeben und einen neuen Klang dazu. Karl-Ludwig Kreutz, Hausorganist und zudem Professor für Orgelimprovisation in Freiburg, hat den Konzern dazu einen kleinen Konzertzyklus beschert. Der findet auch 2015 wieder statt und verteilt sich von März bis November auf ungefähr ein Dreivierteljahr.
Aus gutem Grund: die Kollisionsgefahr mit den Traditions-Orgelzyklen in Trier und Himmerod in der Eifel wird minimiert. Einen eigenen Akzent hat das Konzer Instrument der regionalen Orgelszene ohnehin mitgegeben.
Worin unterscheidet sich die Konzer Orgel von den übrigen Instrumenten der Region? Die Antwort von Karl-Ludwig Kreutz fällt ziemlich überraschend aus. Es ist nicht die Größe des Instruments - mit drei Manualen und rund 70 Registern rangiert es im oberen Mittelbereich regionaler Orgeln. Und es ist auch nicht die ausgetüftelte Technik - die Konzer Orgel ist trotz ihrer zahlreichen elek-tronischen Spielhilfen eine ganz traditionelle Pfeifenorgel. Das Besondere sei die Präsenz, optisch und akustisch, sagt Kreutz. Spieltisch und Pfeifenwerk sind für die Besucher buchstäblich zum Greifen nahe, und dass die Pfeifen trotzdem noch keine Fingerabdrücke abbekommen haben, ist für Kreutz ein kleines Wunder.
Gebaut wurde das Instrument aus älterem Pfeifenmaterial - teils von der Vorgängerorgel, teils von anderen Instrumenten. Das erklärt die erstaunlich niedrigen Baukosten von 400 000 Euro. Stilistisch orientierten sich die Erbauer an der französischen Romantik. Ältere Musik, vor allem Bach, lasse sich auch stilgerecht realisieren, sagt Kreutz. Aber der Interpret müsse "auf die Suche gehen" nach dem passenden Klang.
Die Elektronik mit immerhin 4000 Registerkombinationen liefert dazu eine breite Palette. "Das Instrument verwöhnt mit außergewöhnlich schönen Stimmen", sagt Kreutz, räumt aber auch ein, dass es "weniger schöne Klangbereiche" gebe. Immerhin haben die Gastorganisten einen Tag Zeit, um sich einzuspielen.
Vier Konzerte gibt es zwischen dem 15. März und dem 15. November (siehe Extra). Die Interpreten kommen aus Deutschland, Korea und Luxemburg, unter ihnen ist Echo-Preisträger Christian Schmitt. Dessen Konzert wurde in das Programm des "Kultursommers Rheinland-Pfalz" aufgenommen. mö
Karten für das Auftaktkonzert gibt es im TV-Service-Center Trier, für die Konzerte ab dem 21. Juni auch unter der Hotline 0651/7199-996 und auf <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/tickets" class="more" text="www.volksfreund.de/tickets"%>
Extra

Die Termine der Internationalen Orgelkonzerte Konz: Sonntag, 15. März, 17 Uhr: Christoph Keller, Mettlach. Werke von Bach, Schumann, Franck und Whitlock Sonntag, 21. Juni, 17 Uhr: Christian Schmitt, Bamberg. Werke von Bach, Widor und Reubke Sonntag, 20. September, 20 Uhr: Dayoung Kang aus Korea. Werke von Bach, Boyvon, Duruflé und Ruoff Sonntag, 15. November, 17 Uhr: Alain Wirth aus Luxemburg. Werke von Bach, Mozart, Saint-Saëns und Dupré. mö

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