"Ganz zarte, ehrliche, schöne Musik"

Mit Weber und Franck bewegt sich das 5. Sinfoniekonzert (19. Februar, 20 Uhr, Trierer Theater) im traditionellen Rahmen. Gastdirigent Jürgen Bruns hat dazu eine Suite von Kurt Hessenberg (1908-1994) im Gepäck.

 Jürgen Bruns. Foto: privat

Jürgen Bruns. Foto: privat

Trier. (mö) "Ganz zarte, ehrliche, schöne Musik", sagt Jürgen Bruns, Gastdirigent im 5. Sinfoniekonzert. Und in seinem Tonfall klingt die Sympathie mit für Kurt Hessenbergs bescheidene und gehaltvolle Suite zum Shake speare-Drama "Der Sturm".

Hessenberg, geboren 1908, gehört zu den Komponisten, die zwischen die Fronten gerieten. Von den Nazis widerwillig geduldet, geriet er mit seiner traditionellen, tonalen Schreibweise in der Neue-Musik-Szene Nachkriegsdeutschlands rasch ins Abseits. Während er den Blut- und Boden-Ideologen nicht völkisch genug war, wurde er für die Avantgarde nach 1945 zum komponierenden Fossil.

Er avancierte zwar zum Musikhochschul-Professor, und seine Motette "O, Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens" verbreitete sich unter den Kirchenchören rasch. Aber bis zu seinem Tod 1994 war er in den Konzertsälen und Theatern kaum mehr präsent.

Jürgen Bruns, zwei Mal Träger des renommierten Siemens-Förderpreises, international gefragter Gastdirigent und Leiter der CD-Reihe "Club 100", engagiert sich für Komponisten wie Hessenberg, die in Deutschland zu Opfern der politisch-künstlerischen Entwicklung wurden. Für Bruns ist zeitgenössische Musik mehr als nur deren atonale Spezialform: "Neue Musik muss weiter sein". Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Hessenberg, Webers Klarinettenkonzert Nr. 2 und der d-Moll-Sinfonie von César Franck? "Es ist ein deutsches Programm", sagt Bruns - nicht nur Hessenberg, sondern auch Carl Maria von Weber und César Franck, der bekanntlich rein deutscher Herkunft war, hätten in deutscher Tradition komponiert. Trotzdem will Bruns César Francks wuchtiger Sinfonie eine nachgerade französische Beweglichkeit und Klangtransparenz mitgeben.

5. Sinfoniekonzert am Donnerstag, 19. Februar, 20 Uhr im Trierer Theater. Kurt Hessenberg, Suite "Der Sturm" für Orchester op. 20, Carl Maria von Weber, Klarinettenkonzert Nr. 2 op. 74 (Solist Ilb Hausmann), César Franck, Sinfonie d-Moll. Karten: (0651) 718-1818. www.theater-trier.de

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