Gefährliche Liebschaften

Trier · Die Liebe wird gefährlich: Am Samstag geht im Exhaus-Innenhof das Love-Gets-Dangerous-Festival über die Bühne - mit viel Punkrock und etwas Hip-Hop. Mit dabei sind unter anderem Feine Sahne Fischfilet, Antilopen Gang und die Trierer Band Love A.

 Liebe aus Trier: Love A. Foto: LOVE A

Liebe aus Trier: Love A. Foto: LOVE A

Foto: (g_kultur

Trier. Irgendwo an der Theke: Rapper Danger Dan, stilvoll im Love-A-T-Shirt, verliebt sich Hals über Kopf in einen Hamburger Polizisten in Uniform. Biochemie halt, muss man nicht verstehen, nur zulassen. Es folgt zärtliches Rumgeknutsche. Das klingt nicht nach Déjà-vu, nicht nach: ach, genau wie gestern nebenan beim Walla, beim Pitt? Das ist ja auch nur eine Szene aus dem "Verliebt"-Musikvideo, in dem gleich drei Bands des Love-Gets-Dangerous-Festivals zusammenfinden. Zum einen die Antilopen Gang mit Danger Dan, deren neues Video inzwischen über 800 000 Mal bei Youtube angeschaut wurde. Einziger Hip-Hop-Act auf einem Punkrock-Festival? Das kennt die Gang, hat sie schon oft erlebt. In Trier wird es am Samstag auch so sein.
Zum anderen im Video zu sehen: Jan Gorkow, besser bekannt als Monchi, Sänger von Feine Sahne Fischfilet (FSF). Er mimt einen Polizisten, was sonst eher kein Traumjob für jemanden sein dürfte, dessen Band wegen ihrer linken Überzeugung und der Antifa-Nähe in der Heimat Mecklenburg-Vorpommern vom Verfassungsschutz beobachtet wurde. Dass sich inzwischen selbst große "Spiegel"-Geschichten mit Feine Sahne Fischfilet auseinandersetzen, mit einer Punkband aus der Provinz, das liegt aber nicht an irgendwelchen Vorwürfen oder Beschuldigungen an die Band - sondern vor allem an ihrem Erfolg. Songs wie "Komplett im Arsch" treffen Nerven und Herzen. FSF spielten schon vor Zehntausenden im Vorprogramm der Toten Hosen. Auch wenn der beherzte Punkrock - mit leichten Ska-Anleihen - eher rustikal daherkommt.
"Ich finde es sympathisch, dass die Band so engagiert ist, und dass es eine linke Band gibt, die plakativ vorne bei der Antifa-Bewegung mitwirkt", sagt Dominik Mercier, Bassist der Trierer Band Love A. Die hat sich in den vergangenen Jahren ebenfalls bundesweit einen guten Namen gemacht. Auch wenn Love A die Sache deutlich subtiler angeht als die Fischfilets. Die Voraussetzungen sind auch andere. "Wenn du links bist und in Mecklenburg-Vorpommern vom Dorf kommst, musst du damit rechnen, dass dir auch mal der Proberaum gestürmt wird und du von Nazis aufs Maul bekommst", sagt Love-A-Sänger Jörkk Mechenbier. "Dann sagt nicht jeder: Ich mache das trotzdem." Die Love-A-Jungs freuen sich am Samstag auch auf die Aufritte der Baboon Show ("eine hervorragende Liveband") und der Antilopen Gang, die mit dem Album "Aversion" deutlich an Bekanntheit zugelegt hat. "Ich bin Mega-Fan und gönne der Antilopen Gang den Erfolg von ganzem Herzen", schwärmt Jörkk. "Sie lassen keinen Zweifel daran, dass sie die Guten sind. Sie sind sich aber auch für keinen Humor zu schade." AFExtra

Love Gets Dangerous, Open Air, Exhaus-Sommerbühne: Samstag, 12. September: (in Reihenfolge der Auftritte, Beginn 17 Uhr): Giulio Galaxis, The Baboon Show, Love A, Antilopen Gang, Feine Sahne Fischfilet. Wegen der Brandschutzbestimmungen im Exhaus liegt die Zuschauerkapazität im Innenhof aktuell noch bei 700 Besuchern.

15 deutschsprachige Songs im Schnelldurchlauf: Was <b>Love A über 15 Künstler zu sagen haben, etwa über Ideal, Ton Steine Sterben, Falco, Tocotronic, Udo Jürgens oder die Toten Hosen? Das lesen Sie hier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort