Gehaltvoller Jahrgang

Trier · Punktlandung wie jedes Jahr: Rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft stellt das Mosel-Musikfestival sein komplettes Programm für die Saison 2011 vor. Das Publikum kann sich auf ein gediegenes Konzertangebot freuen.

 Eine der vielen schönen Seiten des Mosel-Musikfestivals: Die Schwestern des Ahn-Trios aus New York. Foto: Festival

Eine der vielen schönen Seiten des Mosel-Musikfestivals: Die Schwestern des Ahn-Trios aus New York. Foto: Festival

Es darf schon etwas glamouröser sein, wenn das Mosel-Musikfestival zur Präsentation bittet. Der rustikale Charme früherer Jahre ist dem Fingerfood-Chic des Park Plaza gewichen, bedeutsame Sponsoren machen ihre Aufwartung, sogar das Programmheft wird grafisch immer edler - Anno 2011 strahlt es, wie der Intendant bekundet, in "sommerlichem Senfgrün".

Auch mancher gewichtige Politik-Repräsentant gibt seinen Senf zum Programm. Kultur-Staatssekretär Walter Schumacher, eigens aus Mainz angereister Mitfinanzier, umschmeichelt das Event als "größtes und bedeutendstes Musikfestival in Rheinland-Pfalz", Landrat Günther Schartz kündigt "Musik für alle Lebenslagen" an. Man ist nach dem Debakel mit den Antikenfestspielen sichtlich froh, wenigstens ein Premium-Kulturereignis an der Mosel unter Dach und Fach zu haben.

Das hat mit dem Vertrauen zu tun, das Hermann Lewen nach einem Vierteljahrhundert kontinuierlicher Arbeit genießt. Auch beim Publikum. Was die Aufnahme in sein Festival-Programm schafft, hat ein Qualitätssiegel - das verhindert Einbrüche bei den Besucherzahlen.

Überraschungen birgt die Saison 2011 kaum - Experimentierfreude ist kein herausragendes Kennzeichen des Mosel-Musikfestivals. Dafür entschädigen herausragende Künstler, wie etwa Geiger Vadim Repin, der das Programm am 24. Juni mit der Deutschen Radiophilharmonie und Werken von Bruckner und Bruch in St. Maximin eröffnet.

Das Programm ist zeitlich komprimierter als früher. Gleich am 30. Juni startet die Open-Air-Saison im Kurfürstlichen Palais, präsentiert vom Trierischen Volksfreund. Die Wiener Kult-Bläser Mnozil Brass legen los, gefolgt von einer barocken Sommernacht mit dem Bach-Orchester des LeipzigerGewandhauses (2. Juli), einem Mozart-Opernabend mit Star-Sopranistin Eva Lind und Moderator Herbert Feuerstein (5. August), der Sängerin Pe Werner "Im Mond rausch" (6. August) und dem Glenn-Miller-Orchestra (7. August).

Erlesen im besten Sinn des Wortes sind die kammermusikalischen Leckerbissen, die den Vergleich mit der Luxemburger Philharmonie nicht zu scheuen brauchen. Am 31. Juli kommen die Schwestern des New Yorker Ahn Trio mit Mutig-Zeitgenössischem in den Rokoko-Saal des Kurfürstlichen Palais.

Am 12. August wird das Kloster Machern Schauplatz des Zusammentreffens dreier internationaler Stars, wenn Cellist Daniel Müller-Schott mit der Geigerin Arabella Steinbacher und dem Harfenisten Xavier de Maistre französische Finessen zu Gehör bringt. Mit der Flöte des feinen Herrn ("The Gentleman's Flute") beschäftigen sich an gleicher Stelle am 21. August der Blockflötist Stefan Temmingh und sein Ensemble. Und noch ein Weltstar in Machern: Oboist Albrecht Mayer grüßt am 17. September mit "Bonjour Paris" und der Pianistin Evgenia Rubinova, die noch 2004 in der Nachwuchsreihe "Musikalische Auslesen" des Mosel-Festivals debütierte. Ein Beweis mehr für Lewens gutes Näschen. Bleibt in der Reihe großer Namen noch Flötistin Dorothee Oberlinger, die am 18. September die Synagoge Schweich beehrt.

Einige Konzerte versprechen Außergewöhnliches: Jazz-Gigant Jan Garbarek mit dem Hil liard-Ensemble am 15. Juli zum "Officium novum" in der Basilika. Oder Schauspieler Rufus Beck mit dem Walachowski-Klavierduo und seinem "Sommernachtstraum" am 23. Juli im Rokoko-Saal. Das Gesangswunder-Ensemble Chanticleer füllt St. Paulin am 14. August mit Klängen. Und dann ist da noch Lewens besonderer Geheimtipp, das Akkordeon-Damenduo Toeac, am 27. August in der Glockengießerei Saarburg.

Natürlich fehlen auch die großen Chor-Konzerte nicht: Puccinis "Messa di Gloria" mit den Domchören am 3. September, "Exsultate Deo" am 25. September mit dem Konzertchor in St. Matthias sowie der Schluss-Akkord am 3. November mit Mozart, Pärt und dem Bach-Chor in der Konstantin-Basilika.

Infos: moselmusikfestival.de Tickets: TV-Service-Center Trier, Wittlich und Bitburg, TV-Tickethotline 0651/7199-996, www.volksfreund.de/tickets

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