Gelungener Dialog

TRIER. Alle Jahre wieder lädt die Europäische Kunstakademie zum Showdown ihrer Dozenten. Auch in diesem Jahr bleibt der Eindruck durchwachsen, was Medien wie Qualität angeht.

Dozentenausstellungen haben immer etwas von einem künstlerischem Schaulaufen, bei dem sich die hauseigenen Lehrbeauftragten gleichermaßen als freie Künstler wie als verlässliche Pädagogen präsentieren, von deren Ideenreichtum und soliden Kenntnissen künftige Schüler zweifach profitieren können. Natürlich geht es nicht zuletzt den ausstellenden Instituten darum, mit Hilfe solcher Schauen das ganze Spektrum ihres Programms möglichst vorteilhaft darzustellen.Leistungsschau der Lehrer

Auch die Europäische Kunstakademie Trier bietet alljährlich eine solche Leistungsschau ihrer Lehrtätigen. Wie in den vergangenen Jahren ist auch diesmal das Angebot der rund drei Dutzend ausstellenden Dozenten und der vermittelten Techniken vielfältig. Es reicht von der Malerei und Grafik über Bildhauerei bis hin zur Fotografie, und das in den unterschiedlichsten Ausdrucksformen und -auffassungen. In einem ausgesprochen gelungenen Dialog mit dem lichten Raum und in schöner Zwiesprache untereinander sind die Kunstwerke auch in diesem Jahr inszeniert. Dem Gegenstand steht die Abstraktion gegenüber, ausdrucksstarke Farbe wechselt sich mit sparsamer strenger Grafik ab. Wohltuend leicht und luftig wirken die Arbeiten in der schönen Halle über dem Moselufer, in deren Mitte Thomas Peters poppig bunte Plastiken blühen - als ob sie dem Paradiesgärtlein eines fröhlichen Akademie-Sommers entstammten. Ganz sicher empfiehlt sich der größte Teil der Dozenten durch solides handwerkliches Können. Mit dem Ideenreichtum ist es unterschiedlich. Für regelmäßige Gäste der Ausstellung ist es interessant zu verfolgen, wohin sich die hauseigenen Künstler der Akademie entwickeln. So ist Ruth Clemens‘ Werk im Wortsinn im Fluss. Mit ihren zweifarbigen Tiefdruckarbeiten "Fließen" verlässt sie den sicheren Hafen ihrer früheren Farbfelder und eröffnet sich und dem Betrachter hoffnungsfrohe Perspektiven. Joe Allen wendet sich in seinem eindrucksvollen Bild Puzzle wieder stärker der Figuration zu. Und Wolfgang Rüppel hat die strengen Muster zugunsten des Malerischen aufgegeben. Seit langem hat hierzulande der Gegenstand wieder Saison. Edith Oellers Bilderzählung "Spiel am Brunnen" ist ein besonders idyllisches Beispiel dafür. Dass Qualität ohne Spektakel und opulente Bilderflut auskommt, belegt Hermann Stamms meisterliche Fotoserie "Totentanz", in der die Fotokunst zur virtuosen Zeichnerin und Chronistin von Bewegung und Veränderung wird. Sehr stimmungsvoll: "Kleine Membranen" von Bruno Kurz. Wie die meisten Ausstellungen, ist auch diese nicht unisono überzeugend. So manche schwächere Leistung fängt das gelungene Arrangement auf. Und von einigen der Aussteller hat man schon Besseres gesehen, wie von Bodo Korsig oder Birgit Lord. Und zuweilen scheint die Firmierung - wie bei Birgit Ganster - die aufwändigste Bildidee. Neues gesehen hätte man gerne von David Conn, dessen Linoschnitt von 2001 hinlänglich bekannt ist. Europäische Kunstakademie, Aachener Straße 63, Trier, dienstags bis sonntags 11-17 Uhr (bis 19. August)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Vom erwischt werden
Vinyl der Woche: Love Is A Wonderful Thing – Michael Bolton Vom erwischt werden
Aus dem Ressort