Gelungener Start mit Mozart und Haydn

Trier · Der neue erste Kapellmeister des Philharmonischen Orchesters Trier, Wouter Padberg, hat einen erfolgreichen Einstand in der beliebten Reihe Klassik um Elf gegeben. Als Solist glänzte Bass-Bariton Christian Sist mit Musik von Michael Haydn.

 Der österreichische Bass-Bariton Christian Sist gehört zu den Neuzugängen am Trierer Theater.TV-Foto: Dirk Tenbrock

Der österreichische Bass-Bariton Christian Sist gehört zu den Neuzugängen am Trierer Theater.TV-Foto: Dirk Tenbrock

Foto: Dirk Tenbrock (DT) ("TV-Upload Tenbrock"

Trier. Gespannte Erwartung herrscht am Sonntagmorgen in der - wie immer ausverkauften - Promotionsaula des Trierer Jesuitenkollegs, als die erste Auflage der Konzertreihe Klassik um Elf mit Kapellmeister Wouter Padberg an den Start geht. Im Großen Haus des Theaters hat der 37-jährige Niederländer seine Klasse bei unterschiedlichsten Gelegenheiten schon unter Beweis gestellt. Klassik um Elf ist jedoch etwas ganz Besonderes - sehr nah, sehr unmittelbar und das Publikum ist bisher klassisch-barock verwöhnt worden. Nahtlos fügt sich der Dirigent in diese Tradition ein, am Ende spenden die Klassik-Fans großen Applaus.
Der Bariton Christian Sist, ebenfalls in dieser Spielzeit neu im Trierer Musikensemble, bestreitet den Solopart des Konzertes. Eigentlich als "Heldenbariton" eingekauft, darf er sich an diesem Sonntagvormittag von seiner lyrischen Seite präsentieren: Michael Haydns (1737-1806) "Ave Regina Coelorum" stellt hohe Anforderungen an den Sänger, die der Österreicher mit Kraft und Wärme meistert. Auch die hohen Passagen der Kantate gelingen ihm ganz famos, bemerkenswert deshalb, weil seine Stimmlage der Bass-Bariton ist.
Padberg am Cembalo und Fernando Bencomo an der Bratsche begleiten ihn kongenial. Bei "Confitebor tibi Domine" von Jan Dismas Zelenka (1679-1745) fällt auch Sists hervorragende Artikulationsfähigkeit auf. Ansonsten scheint der Sänger bei diesem an sich schon etwas spröden Werk leicht indisponiert, fast gehetzt.
Den Beginn des Konzertes hatten die Trierer Philharmoniker mit der Sinfonie Nr. 16 G-Dur von Carlos Baguer (1768-1808) bestritten. Trotz der kammermusikalischen Besetzung produzieren sie einen voluminösen Klang schon im Allegro, der zumindest auf der Empore des Saales recht laut daher kommt. Allein das Menuett wird zart ausmusiziert. Wouter Padberg dirigiert zurückhaltend und ohne Taktstock inmitten seines kleinen Orchesters.
Das Programm kündigt nun eine Pause an, die gibt es glücklicherweise aber nicht: Das Konzept ist ja auch auf nur eine Stunde Klassik und Barockmusik angelegt und auch deswegen sehr erfolgreich.
Weniger bekannte Komponisten und selten gespielte Werke stehen im Mittelpunkt, aber ein Stück von Mozart (1756-1791) fehlt kaum einmal. So auch am vergangenen Sonntag: Das Divertimento in D-Dur, KV 251, entfaltet besonders im Andantino die volle Schönheit von Mozarts Musik. Hier sind Orchester und Dirigent ganz innig beieinander. Das zarte Spiel der Bläser ist besonders zu loben. Ein vielversprechender Auftakt des jungen Kapellmeisters, der sich sicher schnell auch in diese Konzertreihe einfühlen wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort