Geniale Party mit wahren Meistern: Seeed spielen vor 1000 Fans im ausverkauften Atelier

Luxemburg · Party machen, das Leben feiern, die unfassbare Schönheit jedes Augenblicks genießen – die Berliner Dancehall-Kombo Seeed präsentiert diese Botschaft mit einer unglaublichen Energie und Intensität. Das werden 1000 tanzende Fans im ausverkauften Luxemburger Atelier gerne bestätigen.

Geniale Party mit wahren Meistern: Seeed spielen vor 1000 Fans im ausverkauften Atelier
Foto: Jasmin Wagner
Geniale Party mit wahren Meistern: Seeed spielen vor 1000 Fans im ausverkauften Atelier
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"Hier bekommt ihr, was ihr braucht. Liebe und Bass im Bauch." Eine Zeile aus einem der neueren Songs, "Seeeds Haus", sagt den Fans im Atelier klar an, was sie in den nächsten 80 Minuten erwartet. Als ob sie eine solche Ansage noch brauchen würden. Denn die Berliner Kombo ist längst eine Legende im deutschsprachigen Raum.

Drei Männer im dunklen Anzug, Schlips und Hemd beherrschen die Bühne. Die Seeed-Sänger Pierre Baigorry, der solo als Peter Fox unterwegs war, Demba Nabé und Frank Dellé schaffen es, großartig miteinander zu harmonieren, ihre typischen dynamischen Tanzeinlagen hinzulegen und sich dabei nicht gegenseitig von der Bühne zu stoßen. Eine starke Leistung und ein Sinnbild für die Musik von Seeed. Die Arrangements lassen jedem einzelnen der elf Jungs seine eigene musikalische Präsenz, keiner wird von den anderen überdeckt oder verdrängt.

Dancehall und Reggae, Rap, Ska und Hip-Hop - all das wird zu einer Party, deren Intensität von den intimen Platzverhältnissen im Atelier noch verstärkt wird. Stimmen, Schlagzeug, Bass, Bläsergruppe, Keyboard, Percussion und Gitarre produzieren einen Sound, der in der Startphase der Band Ende der 1990er im deutschen Musikgeschäft authentisch und innovativ war und es bis heute ist. Die kreative Pause zwischen 2006 und 2011 hat die Akkus der "Dancehall Caballeros" wieder ordentlich gefüllt, denn sie explodieren vor Spielfreude.

Die Musik von Seeed kennt viele Gemütszustände. Da wäre die relaxte generelle Freude am Leben und Tanzen im wunderschönen "Waterpumpee" mit der herrlichen Provokation in Richtung aller Tanzverweigerer. "Geh bloß uns nicht auf'n Sack, weil du zu feige bist, zu tanzen. Zieh die teure Jacke aus, du Körperklaus - zeig, was kannst'n?"

Da wäre die Begeisterung für ihre Heimatstadt Berlin. "Dickes B, Home an der Spree. Im Sommer tust du gut und im Winter tut's weh." Es ist eine reale physische Wucht, die hier von der Bühne kommt. Und da wäre immer wieder die pure Freude am Leben. "Das Leben will einen ausgeben, und das will ich seh'n." Frank Dellé, der übrigens in Trier Abitur gemacht hat, sagte einmal im TV-Interview: "Das ist unsere echte Philosophie." Man glaubt es ihm sofort.

Als wäre es auf der Bühne noch nicht eng genug, hat Seeed Verstärkung dabei: Cold Steel, ein großartiges Trommlerquartett, gibt sowohl dem Sound als auch der Bühnenshow einen Extra-Kick. Ebenso wie die Jungs von Seeed demonstrieren sie, wie wahre Meister ihres Fachs auch extrem komplexe Nummern beeindruckend lässig, aber niemals nachlässig präsentieren.

Diese Botschaft nehmen die durchgeschwitzten Fans am Ende mit. Das war nicht nur Party, sondern musikalisch gesehen wirklich großes Kino.

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