Genuss für Ohr und Gaumen

Trier · Musik und Speisen - das gehört zur italienischen Lebensart. Beides haben auch etwa 1000 Besucher im Trierer Amphitheater genossen - bei der "Italienischen Nacht". Da gab es viel Zeit zum Essen und etwas weniger Zeit zum Musikgenuss. Gefallen hat es trotzdem.

 Laura Nicorescu bezaubert das Publikum mit Gesang und ihrem Aussehen. TV-Foto: Nora John

Laura Nicorescu bezaubert das Publikum mit Gesang und ihrem Aussehen. TV-Foto: Nora John

Trier. Eine großartige Kulisse, ein lauer Sommerabend, Opernmusik und leckere Speisen: Damit waren alle Zutaten für einen schönen Abend bei der "Italienischen Nacht" im Trierer Amphitheater gegeben. Ob es bei dem Abend allerdings primär um den Genuss der vom Eurener Hof und Blesius Garten angebotenen Speisen ging oder um die Musik, das mag jeder der etwa 1000 Besucher für sich entscheiden.
Das Eröffnungslied vom Venezia Festival Orchester leitete elegant auf das Thema des Abends über: Gespielt wurde ein Stück von Rossini, der, wie Moderator und Bariton Daniel Fiolka sagte, ein Gourmet und Koch gewesen war. Und so eben Musik und kulinarische Genüsse verbunden hatte.
Das Programm mit Musik aus verschiedenen italienischen Opern war eingängig und nicht nur für Musikfachleute sehr ansprechend. Die Moderation tat ein Übriges. Fiolka verstand es, humorvoll den Inhalt der Stücke zu erläutern. Auch über die Komponisten gab es Informationen.
Die Aktualität der italienischen Opern machte Fiolka mit Formulierungen deutlich, die sich sehr am heutigen Sprachgebrauch orientierten. So bezeichnete der Moderator die Violetta aus der Verdi-Oper "La Traviata" als "It-Girl" mit einer unheilbaren Krankheit. Verdi selbst nennt er den "Giganten der Handy-Klingeltöne". Als Beispiel wird das bekannte Lied "La donna è mobile", zu Deutsch: "O wie so trügerisch sind Weiberherzen" gesungen.
Neben Fiolka konnten auch die anderen Solisten Laura Nicorescu (Sopran) und Tenor Emilio Ruggerio, der für Rafael Cavero eingesprungen war, das Publikum überzeugen. Laura Nicorescu trug passend zum Thema der italienischen Nacht Kleider, die an eine römische Toga erinnerten.
Lange Pause


Die Pause war ungewöhnlich lang. Statt wie bei vielen Konzerten üblich eine halbe Stunde, gab es diesmal doppelt so viel Zeit, die den Gästen ermöglichen sollte, das kulinarische Angebot zu genießen, das im Eintrittspreis allerdings nicht enthalten war. Danach ging es weiter mit eingängigen Opernmelodien. So zum Beispiel aus Puccinis "La Bohème", bei der es laut Fiolka um eine "Wohngemeinschaft von Lebenskünstlern" geht.
Auch der zweite Teil des Musikprogramms war mit etwa 45 Minuten inklusive Zugaben kürzer als die Pause. Das Publikum applaudierte dennoch begeistert. Und mit dem erneuten "La donna è mobile" wurden die Besucher mit einem Ohrwurm heimgeschickt.

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