Gepflegter Pessimismus in Person: Gisbert zu Knyphausen in Saarburg

Saarburg · Im Rahmen des Singer-Songwriter-Festivals hat Gisbert zu Knyp hausen am Dienstag mit seiner Band im ausverkauften Saarburger Casino Station gemacht. Beim Premierenkonzert in dieser neuen Location ließ der Musiker knapp 200 Besucher jubeln.

Saarburg. Bis zum Abzug der französischen Soldaten aus Saarburg hat das Casino - hoch oben im Stadtteil Beurig gelegen - den Offizieren als Refugium gedient. Nun ist es als schicker Veranstaltungsort wiederbelebt worden. Christoph Kramp von der Agentur Station K veranstaltet hier nun, zunächst im Rahmen seines Singer-Songwriter-Festivals, Konzerte.
Es herrscht Premierenstimmung im stilvollen und weitläufigen Saal mit den altertümlichen Kronleuchtern, der rührige Veranstalter hat Lampenfieber vor dem ersten Konzert am neuen Ort. Klappt alles, funktioniert alles, finden es die Leute genauso toll wie er?
Zum Auftakt hat er Gisbert zu Knyphausen, der sonst auch große Hallen in Frankfurt oder Köln füllt, mit seiner Band nach Saarburg geholt. Aus der ganzen Region sind etwa 200 Zuhörer angereist, um einen der bekanntesten Künstler der deutschen Singer-Songwriter-Szene live zu sehen.
Der legt auf der effektvoll beleuchteten Bühne gleich los wie die Feuerwehr: "Herzlichen Glückwunsch" und "Gute Nachrichten" heißen seine rockigen Auftaktsongs, die Titel sind Programm für den Abend. Das fährt in die Beine, die Zuschauer tanzen und wippen, die ganze Atmosphäre ist locker und beschwingt, die Bewirtung ist preiswert und wird rege in Anspruch genommen. Es herrscht entspannte Clubatmosphäre.
Überzeugend und berührend


Gisbert an der Akustikgitarre und mit seinem speziellen Gesangsstil macht Musik fernab jeder Beliebigkeit; er proklamiert einen "gepflegten Pessimismus", der aber jederzeit in euphorische Verliebtheit oder tiefste "Melancholie" (so der Titel einer lautstark geforderten Zugabe) umschlagen kann. Rockiger Indie-Pop vom Feinsten. Die Welt, sagt Knyphausen, ist "grässlich und wunderschön", seine Musik, vor allem bei den rockigen Stücken, ist überzeugend, ja manchmal auch tief berührend.
Am Ende frenetischer Applaus für die Künstler, die das bunt gemischte Publikum wiederum mit über einer halben Stunde Zugabe belohnen.
Drei Abiturientinnen, Lena Kiefer aus Trassem und ihre Freundinnen Britta und Marisa, sind vor Freude aus dem Häuschen: "Sensationelles Konzert, und das hier in Saarburg", sagen sie. Und das um 23 Uhr, genau neun Stunden vor dem mündlichen Abi. Respekt! DT

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